Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

József Török: Die erste Jahrtausendwende in Ungarn

an seinen Nordgrenzen vorbeiziehenden, dann sich im Karpathenbecken niederlassenden Ungarn in seinen Wirkungskreis zu ziehen. Die Biographien der Brüder Cyrill und Method enthalten interessante Angaben darüber, aber deren historischen Wert überragt das Werk von Johannes Skylitzes weit. Darin erwähnt der byzantini­sche Autor den Ordensbruder namens Hierotheos, der vom Patriar­chen von Konstantinopel Theophylaktos (933-956) zum Bischof der Ungarn geweiht wurde und „der dort angekommen (nämlich im Ge­biet vom Stammeshäuptling Gyula, das Transsylvanien und die Ge­gend am Fluss Maros umfasste), viele Leute von den barbarischen Irrlehren zum Christentum hinüberführte. Die Vertreter des östlichen Christentums waren also von den 950er Jahren an anwesend, es ge­lang ihnen aber nicht, einen institutionellen Rahmen für ihre Tätig­keit zu schaffen. Die Richtung des geschichtlichen Prozesses wurde stark, von der, den Weg dem Osten hin verschließenden und dem Westen zu eröffnenden Entscheidung des Großfürsten Taksony beein­flusst, die er sieben-acht Jahre nach der Niederlage am Lech (bei Augsburg) getroffen hat. Der calumniator Bischof von Cremona, Leudprand hat nämlich über die Reisen von Botschaften Aufzeich­nungen gemacht, in deren Folge der vielleicht unwürdigste Papst, Jo­hannes XII den Kleriker Zacheus zum Bischof geweiht hat, von dem wir nur soviel mit Sicherheit wissen, dass er nie zu den Ungarn ge­langte, denn der Kaiser Otto der Große ihn schon in Italien gefangen­nehmen und zurückkehren ließ, wahrscheinlich nach Rom. Der Sohn von Taksony, der Vater von Stephan, Géza bewachte seine politische Unabhängigkeit sehr scharf, aber der Bund der bei­den Großreiche (an Ostern 972) brachte ihn in Notlage. In der 1. Hälfte des Jahres 972 trat Wolfgang, der Mönch in Einsiedeln, später Bischof von Regensburg, eine Missionsreise zu den Ungarn an. Ihn ließ aber Pilgrim, Bischof von Passau umkehren, denn er wollte die Bekehrungstätigkeit unter den Ungarn für sich behalten um eine Be­rechtigung zur Erhebung seines Bistums zum Erzbistum zu haben. Der nächste bekehrungsfreudige Ordensbruder, Prunward-Bruno, kam schon mit dem Brief von Otto I. zu Pilgrim, vermutlich im Som­mer 972, und er kam im Herbst desselben Jahres wirklich zu den Un­garn. Der Mönch von Sankt Gallen, Bruno hat Géza und seinen 2- 3jährigen Sohn Vajk am großfürstlichen Aufenthaltsort - also nicht in einem fremden Herrschaftsgebiet - nach dem Passauer Schutzpatron 54

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