Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
László Vanyó: Millenarismus und Eschatalogie in der christlichen Theologie der zweiten und dritten Jahrhundert
dass die richtig denkenden Christen dieser Meinung sind, aber nicht alle teilen diese uralten Ansichten. Justins Dialog 81,1 ff beruft sich auf Is 65,17-25: Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, an das Frühere wird man nicht mehr denken, es kommt nicht mehr in den Sinn. ...Denn seht, ich schaffe Jerusalem um zum Frohlocken und mein Volk zum Jubel. ...Sie werden Häuser bauen und darin wohnen, Weinberge pflanzen und ihre Frucht selbst genießen...Wolf und Lamm werden beieinander weiden, der Löwe wird Stroh fressen wie ein Rind, und Staub wird die Speise der Schlange sein.... ; Ps 89,4: Denn tausend Jahre sind vor dir, wie der gestrige Tag, der verging.... , auf Lk 20,35: die aber gewürdigt sind, an jener Welt und der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht und werden nicht verheiratet; sie können ja auch nicht mehr sterben; denn sie sind Engeln gleich und Söhne Gottes, weil sie Söhne der Auferstehung sind. Trotz allen Millennarismus war Justin kein Enthusiast. Er war davon überzeugt, dass die Tradition vom tausendjährigen Reich ein authentisches Stück der apostolischen Tradition bedeutetete. Aber mit Geduld und Toleranz sah er auf seine Mitbrüder, die die Vorstellung vom tausendjährigen Reich verwarfen. Justin vertritt einen Übergang, zwischen der Ausformung der traditionellen Gruppeneschatologie und der individuellen Eschatologie. Das Gruppen-Eschaton und das individuelle: Jenes ist das des Judentums, das andere ist das der Hellenen-Christen. Das Verschwinden des Gruppen-Eschatons fällt mit dem Zeitalter der Märtyrer zusammen, deren Existenz neue Fragen stellte. Vor der Versammlung der Völker treten schon Individuen in die Ewigkeit hinein, die sind die Märtyrer. Die Seele wird hier die „cardo salutis". 6. Wendepunkt im 3. Jahrhundert Hinsichtlich der Beschaffenheit der Eschatologie sind zwei Linien bemerkbar: die des Justins (der die eucharistischen Gaben ebenso bezeichnet wie die Didache), des Papias und des Irenäus, die die judenchristliche Traditon weiterführten; und die des Ignatius von Antiochien, des Barnabas-Briefes, des Clemens und Origenes, die eine vergeistigte Eschatologie herausarbeiteten. Ihre Gründe waren: Eine überholte millennaristische, grob materialistisch gerärbte Eschatologie war bei den gebildeten, anspruchsvollen (alexandrinischen) Christen 48