Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)

Rudolf Hoppe: Im Angesicht der Gefahr Zum Szenario der Endzeitrede Jesu in Mk 13

totläuft. In diesem Sinne sprechen sie vom Ende der Zeit als einem Hoffnungsentwurf. Die Frage ist, ob wir uns auf die Bilder dieses Entwurfes einlassen können. Dann sollten wir sie uns so zu eigen machen, daß sie unsere eigenen Lebensbilder werden. Das apokalyptische Grundverständnis führte dann allerdings auf dem Weg der Berührung mit der hellenistisch-römischen Welt von der Erfahrung der Eskalation der vielfältigen Repressalien nicht nur zur Überzeugung des Kommens, sondern auch zur übersteigerten Überzeugung, der Erwartete sei schon gekommen. Ein Beleg für diese „enthusiastische Überhitzung" apokalyptischer Erwartung findet sich im nachpaulinischen 2 Thess, ohne daß man zwischen der Mk-Apo- kalypse und 2 Thess irgendwelche Berührungen vermuten müßte, es geht nur um eine Phänomenbeschreibung urchristlicher Erwartungs­haltungen. Solchen Bewegungen steuert die Apokalypse entgegen. Sie nimmt die Schrecknisse der Zeit wahr, versucht aber den einen Schritt nach dem anderen zu tun: zuerst die Vorzeichen des Endes, und dann erst kommt der Menschensohn. Ihn verbindet sie dann noch nicht einmal mit der Vernichtung der Frevler, sondern das Ge­wicht liegt auf der Errettung der Jesusgläubigen. Damit entspricht die Apokalypse der Struktur der Botschaft Jesu selbst, der das Got­tesreich angebrochen, dringlich nahe und schon von allen bösen Mächtend befreiend wirksam, aber eben noch nicht in Fülle eingetre­ten sah. Die Apokalypse verzichtet schließlich auch darauf, eine mög­licherweise kontraproduktive Konfrontation zur politischen Macht aufzubauen, womit sie sich übrigens von dem gewichtigsten christ­lich-apokalyptischen Entwurf des ersten Jahrhunderts, der Johanne­soffenbarung, gründlich unterscheidet. Textanhang Markusevangelium 13,1-2.7-8.14-20.24-27 (= ursprüngliche [?] Apokalypse) 1 Und als er aus dem Heiligtum herausgeht, sagt einer von seinen Jüngern zu ihm:-"Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!" 2 Und Jesus sagt zu ihm: „Du siehst diese großen Bauten? Kein Stein wird hier auf dem anderen bleiben, der nicht weggerissen wird". 7 Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, erschreckt nicht. Denn das muß geschehen, aber das ist noch nicht das Ende. 29

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