Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
Rudolf Hoppe: Im Angesicht der Gefahr Zum Szenario der Endzeitrede Jesu in Mk 13
setzen,13 die in literarischer Fiktion Mose prophetisch in Geheimhaltung zu Josua sprechen läßt und in schwerer Zeit zum Festhalten am Gesetzesgehorsam auffordert. Dort heißt es in 8,1: „Und es wird ... Rache und Zorn über sie kommen, wie sie nicht dagewesen sind unter ihnen von Weltbeginn an bis zu jener Zeit, in der er einen König der Erdenkönige und einen Machthaber von großer Gewalt gegen sie erwecken wird . Dem folgt dann aber die Durchsetzung der Herrschaft Gottes: „Und dann wird seine Herrschaft über seine ganze Schöpfung erscheinen, und dann wird der Teufel nicht mehr sein ..." (10, l).14 Vorerst, in der gegenwärtigen Zeit der Drangsal, gilt es nur zu fliehen. Der Apokalyptiker weiß natürlich, daß nur der Toragehorsam vor dem Schlimmsten bewahren kann. Dem dient die Aufforderung in unserer Apokalypse, sich in die Berge zurückzuziehen. Die Flucht in die Wüste oder in die Berge ist sowohl in der jüdischen Geschichtsschreibung wie in der apokalyptischen Literatur ein bekanntes Motiv. So berichtet der jüdisch-hellenistische Historiker Flavius Josephus, nach dem vom Alexander-Nachfolger Antiochus IV. verhängten Religionsverbot in Jerusalem im Jahre 167 v. Chr. sei eine Gruppe von toratreuen Juden in die Wüste geflohen und teilweise in ihren Höhlen, in denen sie Zuflucht gesucht hätten, verbrannt worden (ant 12,6,2). In der schon erwähnten Ass Mos sagen die Frommen im Blick auf die Verfolgungen: „Laßt uns drei Tage lang fasten und am vierten in eine Höhle gehen, die auf dem Felde ist, und laßt uns lieber sterben, als die Gebote des Herrn der Herren, des Gottes unserer Väter, übertreten" (9,6). Wir haben es also auch hier mit einem literarischen Topos zu tun, der nicht unbedingt real-geschichtlich verstanden werden will. Man hat allerdings erwogen, die Aussage auf eine mögliche Auswanderung der Christen aus Jerusalem im Zusammenhang mit dem Aufstandskrieg zu beziehen.15 Aber das fällt schon deshalb schwer, weil das Ziel Pella im nördlichen Ostjordanland und damit doch in beträchtlicher Entfernung zu Jerusalem lag. Die Aussage ist vielmehr 13 Zur historischen Einordnung vgl. E. BRANDENBURGER, Himmelfahrt Moses (JSHRZ V/2), Gütersloh 1976, 59f. 14 Übersetzung E. BRANDENBURGER (s. vorige Anm.). 15 Vgl. PESCH, Markusevangelium (s. Anm. 4), 295f. 23