Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
Béla Tarjányi: Das Gottesbild der Apokalyptik
Die Perikope von der Ehebrecherin schließt sich so: Joh 8,11 Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Nicht nur daß Jesus die Sündern nicht verurteilt, sie werden eventuell eher in das Reich Gottes kommen, als die Söhne des Landes: Mt 19,30 Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. Mt 21,31 Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Mt 8,11 Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12 die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinaus geworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen (vgl. 13,42.50; 22,13; 24,51; 25,30; Lk 13,28). Man hat den Eindruck, daß solange wir auf der Erde leben, Gott unser liebender Vater ist, er ist bereit zu vergeben, unsere Schwachheiten in Rechnung ziehen - mit dem Endgericht aber wird sich seine unerbittliche Gerechtigkeit geltend machen. 5. Das Problem hat übrigens schon die Apokalypse von Esdra formuliert. Esdra streitet mit Gott gerade darüber; das Buch kann aber keine zufriedenden Lösung auf dieses Problem geben (Apocalypsis Esdrae, Apocalypsis Sedrach, Visio Beati Esdrae, Edidit O. Wahl, Leiden, 1977): Esdra sprach: Herr, warum erteilst Du Gnade den Gerechten? So wie der Tagelöhner seine Dienstzeit erfüllt, so erhält auch der Gerechte seinen Lohn im Himmel, so sei eher den Sündern gegenüber barmherzig, denn wir wissen, daß Du wahrhaftig bermherzig bist! Es ist besser, wenn der Mensch gar nicht geboren wird, und es ist gut, wenn er nicht lebt; es geht sogar den Tieren besser als den Menschen, weil Du die Tiere nicht bestrafst, uns wirst Du aber gafangen nehmen und dem Gerich ausliefern. Wehe den Sündern in der kommenden Welt, weil sie unter ein unendliches Gericht, und in anauslöschliche Flammen fallen. Gottes Antwort lautet: So wie ich den Tag und die Nacht erschaffen habe, so habe ich den Gerechten und den Sünder, und es ist richtig, daß ich als Gerechter meine richtende Macht ausübe. (A.d.O.) 14