Erdő Péter - Rózsa Huba: Eschatologie und Jahrtausendwende 2. Deutsch-Ungarischer Theologentag Budapest, 3. März 2000 - Studia Theologica Budapestinensia 26. (2000)
Zoltán Rokay: Die Aktualität der Geschichtstphilosophie von J. G. Fichte
mermehr der Wunsch enstehen, mithin auch kein Glaube an dieselbe"3 - D.h. eine historische Verifizierbarkeit der Offenbarung ist nur möglich auf Grund des a priori gegebenen Moralgesetzes in uns. - Der historische Glaube an Offenbarung hat nur eine Daseinberechtigung, insofern sich „auf eine Bestimmung der Begehrungsvermögens gründet".4 - Sonst hat er nur Unterhaltungscharakter, aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen der Helden und uns, und wenn es nicht geschehen wäre, hätten wir auch nichts dagegen5 ('se non e vero, e ben trovato). Ad 2. Schon in den Vorlesungen über Platners Aphorismen (1794?) spricht Fichte davon daß der Imperativ: „Tue das, mache dir das zum Zwecke" gleichbedeutend ist mit dem Satz: „Halte es für möglich".6 - Die Erreichung dieses Zweckes hängt aber nicht allein von mir ab. Darum soll man daran Glauben: - „Wer an seiner und anderer Verbesserung arbeitet, hält sie für möglich, er hat den Glauben".7 - Ausgerechnet im 3. Buch der Beschtimmung des MMen- schen, welches den Titel: „Glaube" trägt, entwickelt Fichte seine ge- schichtphilosophischen Gedanken. - Er schildert ausführlich den Zustand der Welt und der Menschheit, in dem sie sich befindet, und stellt fest: „Ich kann mir die gegenwärtige Lage der Menschheit schlechthin nicht denken, als diejenige, bei der es nur bleiben könne".8 - Darauf entfaltet Fichte seine Ansichten über die Naturbeherrschung und der Regelung der sozialen Verhältnisse. Es könnte den Eindruck eines naiven Fortschrittglaubens wecken, wenn Fichte nicht die Frage stellen würde: „Aber wenn er nun erreicht sein, und die Menschheit am Ziele stehen wird, was wird sie dann tun?"9 - Die überirdische Welt, deren Postulat Fichte einführt ist die Bedingung der Möglichkeit für die irdische wirken zu können: „es muß sonach eine überirdische Welt geben"10 -„für die Sinnenwelt wirke ich nur um der anderen willen, und darum, weil ich für die 3 Offbg §2. (S. 113) Meiner 4 ebd. S. 124 5 ebd. 6 Platner Fichte GA. II, 4. S. 297f. 7 ebd. 8 BdM. S. 101 9 ebd. S. 114 10 ebd. S. 117 102