Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)

Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium

Christen, die Christen sind, obwohl sie nicht diesen Stand­punkt vertreten: „So viele die auch Christen sein wollen, und Christen sind. Freilich nicht wittenbergisch-lutherische Christen, frei­lich nicht Christen von Calovs Gnaden."10 Lessing sieht in Luther den großen — aber verkannten Befreier: „Luther du ... Du hast uns von dem Joche der Tradition erlöst: wer erlöst uns von dem jäglichen Joche des Buchsta­bens?"11 Es ist zwischen dem Geist und dem Buchstaben, zwischen der Heiligen Schrift und dem Worte Gottes zu unterscheiden. Diesen Unterschied, haben „andere auch gute lutherische Theolo­gen schon längst zwischen der Heiligen Schrift und dem Wort Gottes gemacht... Warum hat Herr Pastor Goetze nicht erst mit diesen angebunden, ehe er einen armen Laien ein Verbrechen da­raus macht, in ihrer Fußtapfen zu treten?"12 Lessing führt dieje­nigen auf, die er für seine Gleichgesinnten hält: „Ich stelle mir vor, ich sammle die Stimmen, fange an von den Patribus coscriptis des Luthertums, einem Emesti,13 14 einem Semler,14, einem Jerusalem,15' einem Spalding16 etc., und komme herab bis auf den kleinsten Dorfpriester, der in 10 Lessing, Gotthold Ephraim. Axiomata. Ausg. Knaur/Pesch, ohne Erscheinungs­jahr, Leipzig. Bd.6., S.281 11 Ders., Eine Parabel, Ebd., S.274 12 Axiomata, III. 1 S.279. 13 Emesti, Johann August (1707-1781) vertrat den Standpunkt, die Bibel sei wie jedes andere Buch nach philologischen Methoden zu erklären. (RGG. zur Stel­le) 14 Semler, Johann Salomo (1725-1791): Theologie ist historisch-psychologisch unterbaute Erfahrungswissenschaft vom religiösen Leben, dessen geschischtli- che Mannigfaltigkeit aufzudecken bestrebt ist. (RGG. zur Stelle) 15 Jerusalem, Johann Friedrich Wilhelm (1709-1789) u.a. Hofprediger in Wolfen­büttel. Er hat „Betrachtungen über die vornehmsten Wahrheiten der Religion” veröffentlicht. Unverkenntlich ist der Einfluß von Chr. Wolf auf ihn. (RGG. zur Stelle) 15

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