Zoltán Rokay: Die Quellen der frühen Religionsphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (2001) - Studia Theologica Budapestinensia 23. (2001)
Die Jugend Fichtes unter dem Aspekt des Einflußes auf seine Religionsphilosophie - Das Studium
Wenn wir das bis jetzt Gesagte quittieren möchten, soll festgelegt werden, daß das Theologiestudium Fichtes gescheitert ist. Übrig blieb eine gewiße Bitterkeit der Sache Gottes und der Kirche gegenüber, sowie einige Bruchstücke im Fichtes Nachlaß. Denen möchten wir nun unsere Aufmerksamkeit zu wenden. Sie sind: 48 1. Theologia Dogmatica secundum Theses D. Pezoldi; 2. Einige Aphorismen über Religion und Deismus;48 49 3. Vorlesungen über Platners Aphorismen.50 1.Theologia Dogmatica secundum Theses D. Pezoldi Christian Friedrich Pezold war Professor für Dogmatik an der Universität Leipzig, 1743-1788. Fichte könnte ihn entweder in den Jahren 1782-84, oder im Jahre 1788 gehört haben, da er sich in diesen Zeitspannen in Leipzig aufhielt.51 Die lateinischen „Thesen" der Vorlesung erstrecken sich auf 8 Blätter. Der Text ist voll von Abkürzungen. Das Wesentliche, was wir dem Text entnehmen können, sind folgende Stellen und Aussagen: Die Vernunft besitzt die Fähigkeit der Erkenntnis der Wahrheit, dies würde nicht einmal durch die Heilige Schrift abgestritten, wohl muß man aber zwischen dem rechten und konfusen Gebrauch der Vernunft unterscheiden: „Insignis quidem primo loco notandum, rectum rationis usum minime improbari a Sacris Scripturis, sed potius commendari; deinde distinguendum est inter rationem pro facultate intelligendi sumtam, quae omnis cognitionis instrumentum est ad salutarem doctrinae Christianae divina ope idoneum reddendum, et inter rationem pro complexu propositionum quarundam sumtam: hoc sive ita ratio dicta vel Fichte im Gespräch. Berichte der Zeitgenossen. Hrsg. v.E. Fuchs usw., Bad Canstatt. 1978 und kontinuierlich. 48 GA (Nachgelassene Werke) II, 1 S.37-48 49 GA II, 1 S.286-291 50 GA II, 4 (Platner-Aphorismen von 1794-1812) 51 Das unter 13 zitierte Werk, S.13 27