Gudrun Bohle: Die Frage der Läuterung im Alten Testament - Studia Theologica Budapestinensia 20. (1998)

I. Einleitung - Begriffliche Klärung von "Läuterung" - I.2. Beschreibung des Begriffsinhaltes von "Läuterung"

bildhaften Sinn verwendet23. Dabei ist es dann fast immer Jahwe, der läutert. TI 324 heißt ursprünglich "sich ergießen"; wenn es aber im Zusammenhang mit der Metallverarbeitung auftritt, bedeutet es "schmelzen". Die Nifal-Bedeutung ist "zum Schmelzen gebracht werden", im Hifal: "zum Schmelzen bringen". Auf die Läuterung und das Gericht am Hause Israel bezogen findet sich diese Wurzel insbesondere im Ezechielbuch im 22.Kapitel. Schließlich wäre noch aufzuzählen: Ü&2 JT13 "im Feuer prüfen".25 26 Dies ist "von allen Synonyma das geistigste Wort"2(> und wird hauptsächlich auf die Person des Jeremia angewandt wird. 1.2. Beschreibung des Begriffsinhaltes von "Läuterung". 1.2.1. Grundspannung im Alten Testament. Im Alten Testament sind vier Gegensatzpaare zu finden, die das kultische Weltbild insbesondere der Priesterschrift bestimmt haben: es sind dies "rein und unrein", "heilig und nicht-heilig", "Leben und Tod" und "Ordnung und Chaos"27. Alle diese Begriffsebenen hängen untereinander zusammen - es gibt also eine Entsprechung zwischen rein, heilig, Leben und Ordnung, sowie desgleichen bei den entgegengesetzten Begriffen, allerdings können sie nicht einfach gleichgesetzt werden. Es liegt nahe, die positiven Begriffe Gott zuzuordnen; dies geschieht im Alten Testament mehr oder weniger explizit. Die Spannung zwischen diesen Gegensätzen zieht sich durch das Alte Testament. Sie prägte das Leben der Israeliten grundlegend, weil der Segen des Lebens davon abhing, wo sich der einzelne und die Gemeinschaft in diesem Spannungsfeld situierten28. 23 Belegstellen s. ebd., Sp. 1135 f. unter Pkt. III. 24 A.Stiglmair, Art. yit, in: THWAT V., Sp. 689. 25 M.Tsevat, Art. fG , in: THWAT I., Sp. 588 ff. 26 ebd., Sp. 590. 27 F.H.Gorman, The Ideology of Ritual, 1990, S.232. 28 H.J.Hermisson, Sprache und Ritus im altisraelitischen Kult, 1965, S.84. und: «­16

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