Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)

Leo Scheffczyk: Zum Problem der Sprache in der Theologie

gen von seinen Grundthesen handelt, so führen sie doch in Kon­sequenz zu einer Erschütterung des ganzen Entwurfs. Trotz dieser inneren Unausgeglichenheit bleibt Bultmann bei seiner Überzeugung, daß „ein Reden von Gott (nur) möglich sein kann... als ein Reden vom Menschen".28 Die Theologie ist daraufhin nichts ande­res als „die begriffliche Darstellung der Existenz des Menschen als ei­ner durch Gott bestimmten".29 Gott selbst bleibt in einer Weise, die dem Agnostizismus nahekommt, der große Unbekannte, der von den Existenzaussagen über den Menschen nicht getroffen wird. Dieses Un­genügen in der Bestimmung des Wortes „Gott", die immer noch die Deutung auf ein jenseits der Existenz des Menschen stehendes Sein zuläßt, hat der Exeget H. Braun, ein Schüler Bultmanns, zu beheben versucht, indem er Gott gänzlich in die menschliche Existenz hinein­holt und erklärt, Gott sei „das Woher meines Umgetriebenseins", das „unerwartbare Geschehen"30 und schließlich „eine bestimmte Art Mit­menschlichkeit" .31 Wo die Theologie ihren „Gegenstand" in Gott preisgibt und an seine Stelle den betroffenen Menschen setzt, wird auch die Sprache zu einer Domäne anthropologischer Bedeutungen und Signale auf dem Nähr­boden der existentialen Philosophie. Die Frage, wie die menschliche Sprache Gott erreicht, wird so übersprungen und gegenstandslos. Diese These sind weder an der in der Schrift bezeugten göttlichen Of­fenbarung noch an den christlichen Glaubensbekenntnissen noch auch am wissenschaftlichen Charakter der Theologie zu bewähren und zu bewahrheiten. Ihnen gegenüber muß die Theologie die Spannung zwischen dem unaussagbaren Gott und seiner bedingten Aussagbar- keit in der menschlichen Sprache festhalten. Sie ist als legitim zu erachten, wenn bedacht wird, daß diese Aussagen der Richtschnur der Analogie folgen, und daß sie keineswegs Gott unter das Maß der Menschen beugen oder ihn objektivierend dem menschlichen Denken unterwerfen, weil sie in Relation zum Glauben stehen und aus dem 28 Glauben und Verstehen 1,33. 29 R. BULTMANN, Zwischen den Zeiten 3 (1925) 353. 30 DERS., Der Gottesgedanke und der moderne Mensch: Diskussion zu Bischof Ro­binsons Gott ist anders (hrsg. von H. W. AUGUSTIN), München 1964,16. 31 H. BRAUN, Gesammelte Studien zum neuen Testament und seiner Umwelt, Tübingen 1962, 341. 140

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