Fila Béla - Erdő Péter (szerk.): Teológus az Egyházben. Emlékkönyv Gál Ferenc 80. születésnapja alkalmából - Studia Theologica Budapestinensia 12. (1995)
Erzbischof Josef Stimpfle: "Veritatis Splendor". - "Fel sin der Brandung"
große Belastungen durch das Kind zu vermeiden; es wäre unter Umständen erlaubt, vor Gericht zu lügen und einen Meineid zu schwören, um von sich oder von anderen großen Schade abzuwenden. Es gäbe für nichts „eine absolute Verbotsnorm" (VS 75). Wenn der Papst gegen diese Auffassung Stellung nimmt, beruft er sich zu Recht auf den Apostel Paulus, der den Satz verwirft: „Laßt uns Böses tun, damit Gutes entsteht" (Röm 8,3; VS 78). Die vom Papst zurückgewiesene Anschauung opfert das sittlich Gute dem Nützlichen, denn was der Mensch tun soll, entscheide sich daran, ob eine Handlung mehr Vorteile als Nachteile bringe. Das Kriterium für Gut und Böse sei letztlich nicht mehr darin zu suchen, ob mein Tun im Einklang mit der Menschenwürde steht oder ihr widerspricht, meiner eigenen Menschenwürde und derjenigen, die von meiner Handlung betroffen sind. Für die moralische Qualität meiner Handlung wäre nicht entscheidend, ob ich der Weisung und dem Beispiel Christi folge oder nicht. Ich hätte ja nicht zuerst auf Christus zu schauen, sondern die irdischen Folgen des Tuns gegeneinander abzuwägen. Der Heilige Vater sagt deutlich: „Die Abwägung der als Folge einer Handlung vorhersehbaren Güter und Übel ist keine angemessene Methode, um bestimmen zu können, ob die Wahl dieses Verhaltens 'ihrer Artbestimmung nach' oder 'in sich selbst' sittlich gut oder schlecht, erlaubt oder unerlaubt ist" (VS 77). Ohne den Einfluß der Umstände und der Absichten auf die Sittlichkeit zu leugnen, lehrt die Kirche, daß „es Handlungen gibt, die durch sich selbst und sich, unabhängig von den Umständen, wegen ihres Objekts immer schwerwiegend unerlaubt sind" (RP 17; VS 80). Die Folgen des Handelns spielen zwar für das sittliche Urteil eine Rolle, sind aber keineswegs der erste oder gar der ausschließliche Maßstab für Gut und Böse. In erschreckendem Maße wird das eigentlich Sittliche, das wesentlich Gute und auch das Böse in der vom Papst zurückgewiesenen Theorie verkannt, wenn behauptet wird, selbst Gotteshaß sei nur dann wirklicher Gotteshaß, wenn er Gottes Schöpfung zu zerstören suche, also Schaden anrichte. Demnach wäre auch die Gottesliebe nur dann wirkliche Gottesliebe, wenn sie einen irdischen Nutzen brächte. Hier wird Gott, wird das Verhältnis des Menschen zu Gott zur Nebensache degradiert, während das Irdische zur Hauptsache gemacht wird. Solche Folgenberechnung führt dazu, daß das 61