Folia Theologica 22. (2011)
Rokay Zoltán: Die Religion und die Religionen bei. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling während seiner zweiten Tätigkeit in München (1827-1841)
DIE RELIGION UND DIE RELIGIONEN ... 99 Dem „inneren" Prozess, dessen Momente die Potenzen innerhalb des Göttlichen - Gottes selbst sind, entspricht der Prozess innerhalb der Religion (der natürlichen: der Mythologie, und der übernatürlichen: der Offenbarung) in welchem Prozesse sich die Potenzen gegeneinander „aufhebend" abwechseln. III. SCHELLINGS WIEDERKEHR NACH MÜNCHEN. DlE RELIGION und die Religionen in den Vorlesungen: Die Philosophie der Offenbarung im Jahre 1831/32. Im Jahre 1827 hat Schelling nach der Tätigkeit in Erlangen, der König von Baiern, Ludwig I. nach München berufen, nachdem die Universität von Landshut dort versetzt wurde.19 Lange Zeit war man an Vermutungen angeweisen bezüglich der Autentizität der Nachschriften der Münchener und Berliner Tätigkeit von Schelling, und man hat eine Hinwendung zur Mystosophie, einen Bruch in seinem Denken vermutet.20 Eine Wende bedeutete diesbezüglich die Publizierung einer Mitschrift seiner Vorlesungen über die Philosophie der Offenbarung, aus dem akademischen Jahr 1831/32, entdeckt in der Bibliothek der Katholischen Universität zu Eichstätt, und zum ersten mal bei Meiner publiziert (Hamburg) 1992. Seitdem überwigt die Meinung, dass es im Denken Schellings keine Diskontinuität nachzuweisen ist, und keine „Dunkelheit" ihm in seiner „Spätphilosophie" imputiert werden kann.21 Bei der Rekonstruktion der Aussagen Schellings über Religion, Religionen, Mythologie und Offenbarung seiner zweiten Münchener Zeit (1827-1842) werde ich mich auf die obengenannte Ausgabe stützen. Zuerst soll die Distinktion zwischen Mythologie und Offenbarung, die ja beide - nach Schelling - dem Begriff der Religion subsumiert werden müssen, festgestellt werden: „Nun habe ich aber nicht bloß eine Philosophie der Offenbarung angekündigt, sondern ich lasse sie auch hervorgehen aus der Philo19 Vgl. Fuhrmann, H., Schellings Briefe aus Anlaß seiner Berufung nach München im Jahre 1827, in Philosophisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft (64. Jahrgang), München 1956. 272-297. 20 So etwas Coreth-Ehlen-Schmidt, Philosophie des 19. Jahrhunderts, 47. Im Gegenteil dazu: Walter, E., in seinem Nachwort zu im Anm. 17. Ausgabe: 729. 21 Ebd. 6.