Folia Theologica 21. (2010)

Török Csaba: Inkulturation. Möglichkeiten und Grenzen eines Paradigmas I.

134 Csaba TOROK Auf diese Fragen kann man nur durch das Gespräch, den interkul- turellen Dialog eine Antwort, eine Lösung, einen modus vivendi finden. Dies ist eine bedeutsame Schwierigkeit, wenn man solche Phänomene wie Rassismus, Nationalismus oder das Kastenwesen in Indien in Betracht ziehen will.3“ Daneben darf man nicht vergessen, dass jede Kultur gleichzeitig eine komplexe Struktur von Subkulturen ist wie z. B. gesellschaftliche Gruppierungen oder die Kasten. Das macht den Dialog, die Suche nach einer Lösung noch komplizierter. Ein sehr schwieriges Problem ist das Verhältnis zwischen Kultur und Glaube, Kultur und Religion. Jede Kultur hat einen religiösen Kern, der von der christlichen Mission nicht unberührt bleibt. Das be­deutet natürlich, dass die Inkulturation untrennbar vom interreligiö­sen Dialog ist. Dies ist ein Aspekt, der öfters in der katholischen Dis­kussion außer Acht gelassen oder unterschätzt wird. In Indien war der Slogan verbreitet: „Indianisierung, aber nicht Hinduisierung" - ein An­spruch, eine Utopie, die nicht bodenständig ist, die nie erfüllt werden 38 Dios, ya no es asi (...)" - Santos Hernández, A., Teológia sistematica de la misión. Progresiva evolúción dei concepto de misión, Estella 1991. 414. Nichts­destoweniger ist es wahr, dass diese neue Situation explizit gezeigt hat, was man schon seit langem geahnt hat: Einerseits bedeutet die europäische Kultur nicht die einzig mögliche Form von christlicher Kultur, anderseits ist es schon mehr als fraglich, ob diese maßgebende europäische Kultur noch christlich zu nennen ist: „(...) la culture occidentale, même si elle est encore un culture chrétienne (ce dont ou pent largament douter pour son visage moderne), n'est en aucun cas la seule culture chrétienne possibile; il est même fort dangereux qu'elle se regarde comme telle (...)" - Masson, J., L'Église ouverte sur le monde, 1039. Das ist ein sehr wichtiger missions- geschichtlicher Kontext, den wir erwähnen müssen, wenn wir über die In­kulturation sprechen wollen. 38 Diese Aussage wird von einem Zitat vom indonesischen Präsident Sukarno bestätigt: „For us nationalism is everything" - zitiert nach Dawson, e., The Revolt of Asia, London - New York 1957.13. Man kann die Verantwortung der Weißen in diesem Bereich nicht verschweigen -zum das Thema siehe Mason, P., Christianity and Race, London 1956. Um diese Erscheinungen zu deuten, hat Banton eine These über den Archetyp des Fremden aufgestellt, die man folgenderweise zusammenfassen kann: 1) Ich begegne den Frem­den; 2) Gegenüber ihm bin ich auch fremd; 3) Deswegen schäme ich mich; 4) Aus diesem Grund schrecke ich vor der Kommunikation mit ihm zurück. Siehe Ohm, T., Machet zu Jüngern alle Völker, 705.

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