Folia Theologica 19. (2008)

Hegyi Márton: Internus homo - eigentliches Selbst

INTERNUS HOMO - EIGENTLICHES SELBST 95 zelung so interpretieren zu können, dass es keine „materiell-", sondern nur eine „formal-hermeneutische" sei. Zusammenfassend kann man feststellen, dass die existenziale Ana­lytik - zumindest bgl. der Selbstwelt-Thematik - ihre Relevanz nicht durch eine rein phänomenologische Gedankenführung erfährt, son­dern dadurch, dass Heidegger die Erklärung seiner von ihm früher festgestellten Einseitigkeit stillschweigend zurücknimmt und die Ten­denz, die eigentliche Dynamik des faktischen Lebens philosophisch auf die Selbstwelt zuspitzen zu lassen, gerade radikalisiert. Infolge dieses Umstandes können zwei mögliche Schlussfolgerungen gezogen werden: entweder muss man Löwith recht geben, und eingestehen, dass keine rein ontologische Interpretation des Daseins möglich ist, oder die Einseitigkeiten der Heideggerschen Lebensphänomenologie von Stufe zu Stufe beseitigen und dadurch zu einer „reinen Lebensphänomeno­logie" Vordringen. Wir sind nicht gezwungen, die letztere Möglichkeit von Vornherein für unmöglich zu erklären. Die Phänomenologie sei ja ein unendlicher Vorgang, eine »zu Zeiten sich wandelnde und nur da­durch bleibende Möglichkeit des Denkens, dem Anspruch des zu Den­kenden zu entsprechen«.64 64 Mein Weg in die Phänomenologie, in Zur Sache des Denkens, Max Niemeyer, Tübingen 1969, 90.

Next

/
Oldalképek
Tartalom