Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

336 Cs. TOROK demonstrieren. Dies ist aber eine Stellung, die nicht immer gerecht­fertigt sein kann. „Die Menschengemeinschaft, die universale gesell­schaftliche Einheit der nationalen Gesellschaft oder der Völker kann nie bloß durch die Machtmittel der politischen Struktur, sondern durch die be­wusste und freiwillige Güte und Kraftanstrengung der Vernunft und des Herzens verwirklicht werden."95 Der Heilige Geist als Geist der Einheit wirkt auf die Menschen­herzen, und führt dadurch die Gesellschaft zur Einheit. Die Kirche nimmt an diesem guten Werk teil, als sie die schwierige Aufgabe der Evangelisation, des Dialogs und der interkulturellen Vermitt­lung an sich nimmt. Wir müssen es klar sehen, dass der „Arbeitsbe­reich" der Kirche damit nicht mit einem neuen institutioneilen Ele­ment ausgebreitet wird, sondern sie wird sich bewusst, dass der Heilige Geist schon vorher, vorangehend am Werk ist, und wir wol­len daher mit unseren Anstrebungen und Opfer zur Sache der Ein­heit in der Vielfalt beitragen. „Die Kraftquelle ist Christus selbst, der mit der guten Botschaft der Erlösung und durch seinen Heiligen Geist die Söhne Gottes in die Gemeinschaft der Liebe sammelt. Es ist die Berufung der Kirche, das Werk Christi, das er für uns vollgebracht hat, auf den Wegen der Geschichte in der Welt zu verwirklichen."96 Der Geist der Einheit, der von Jesus ausgesandt wurde, um nach der Versöhnung Gottes mit der Welt die Einheit zwischen Himmel und Erde wiederherzustellen, bewegt so den einzelnen Gläubigen, wie die ganze Gemeinschaft, dass sie - von der Erfahrung der eige­nen communio, Einheit in der Gemeinschaft der Kirche begeistert - zu den Vertretern einer volleren und tieferen Einheit in der Welt werden. Diese Einheitserfahrung wird folgender Massen von Y. Congar in Worte gefasst: „Der Geist macht es so, dass alle eins sind, und die Einheit Viel­heit ist. Er ist das Prinzip der Gemeinschaft der Heiligen - diese Begriffe sind Teil des dritten, vom Heiligen Geist redenden Arti­kel des Glaubenbekenntnisses -, und ganz kurz gefasst: der Ge­meinschaft. Diese besteht darin, dass wir als bewusste Mitglie­der eines organischen Ganzen leben und uns benehmen, d.h. 95 BÉKÉS, G., Egyház a Lélek erőterében, i 76. 96 Ibid.

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