Folia Theologica 18. (2007)
Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis
310 Cs. TOROK Die oben genannten Punkte zeigen uns, dass die pneumatozentrische Sicht neue Möglichkeiten, neue Wege in der systematisch-theologischen Analyse eröffnet, gleichzeitig bieten sie auch eine Chance an, die Schwierigkeiten der pragmatischen bzw. christozentrischen Anschauung zu lösen. Um den eigentlichen Schwerpunkt des Pneumatozentrismus' aufzeigen zu können, wollen wir den Kern dieses neuen Paradigmas kurz zusammenfassen: Die Grundregel besagt, dass es sich hier nicht um den Eintritt einer begnadeten, von Gott erfüllten Größe (Kirche, Glaube) in einer gnaden- und gottesgegenwartslosen Wüste (Kultur) handelt, sondern dass das Glaube-Kultur- Verhältnis eine Art Kommunikation zwischen zwei verschiedenen Weisen bzw. Schichten der wirkenden Geistesgegenwart darstellt. 2. Dogmatische Vorbemerkungen Im zweiten Teil unseres Schreibens wollen wir die Grundlinien und Hauptakzente des von uns als pneumatozentrisch bezeichne- ten Paradigmas kurz darstellen. Der erste Schritt ist natürlich die Grundsteinlegung, in unserem Fall die dogmatische Begründung. Dieses Kapitel will keinesfalls eine minuziöse Pneumatologie oder eine dogmatische Trinitätslehre „vom Geiste her" entwickeln, sondern vielmehr die pneumatologischen Grundlinien eines Paradigmas des Glaube-Kultur-Verhältnisses in der theologischen Tradition und der aktuellen Diskussion aufzeigen. Die Ergebnisse unserer Doktorarbeit haben uns dazu bewegt, dass wir unser Paradigma im Dreieck „Geist Gottes - Geist des Menschen — Welt,, durch die biblische, theologische und philosophische Untersuchung der drei elementaren Relationen (göttlicher Geist - menschlicher Geist; menschlicher Geist - Welt; göttlicher Geist - Welt) formulierten. So war es uns möglich, eine systematische Beschreibung unseres Paradigmas vorzulegen.24 Wir sind uns natürlich bewusst, dass es unmöglich ist, von einem Glaube-Kultur-Verhältnis zu reden, ohne die Kirche-Kultur-Bezie- hung in Betracht zu ziehen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Analyse des pneumatozentrischen Paradigmas in ekklesiologi24 Die dettailierte Beschreibung würde die Grenzen dieses Artikels weit überschreiten.