Folia Theologica 18. (2007)

Csaba Török: Der Geist Gottes in der Welt der Kulturen. Pneumatologische Akzente im Glaube-Kultur-Verhältnis

300 Cs. TOROK 1. Die christozentrische Vorgeschichte der Fragestellung Der Weg bis zur heutigen Fragestellung und Problemidentifika­tion wurde während der letzten Jahrhunderte mit Höhen und Tie­fen begangen. Die großen Anschauungsrichtungen der katholi­schen Theologie3 auf dem Feld des Glaube-Kultur-Verhältnisses und die mit denen verbundenen Kulturtheorien haben unserer Meinung nach sehr oft dazu geführt, dass sich ein gewisses Miss­oder sogar Unverständnis zwischen der Welt des Glaubens und der Welt der Kultur entwickelt hat. Neuerdings hat die Postmoderne am klarsten und eindeutigsten aufgezeigt, dass die Kirche kaum noch fähig ist, als selbstständiges und ernst genommenes Subjekt am (inter)kulturellen Dialog teilzunehmen. Mit der elementarsten Kraft erscheint dieses Phänomen in den ehemals katholischen oder christlichen Kulturen des Abendlandes. Wir sind überzeugt, dass die Situation zum Teil auf systematische bzw. paradigmatische Feh­ler in der katholischen Kulturanschauung zurückzuführen ist. Die pragmatische Simplifikation (die Kultur als Mittel/Objekt des Glau­bens) oder die ethische Fokalisierung (die Kultur als die Vollkom­menheit der menschlichen Freiheit im ethischen Sinne) der ver­schiedensten Fragen erwiesen sich als unadäquat. Als die Kirche nach dem zweiten Weltkrieg eine neue Sensibili­tät für das Zeitliche, das Säkulare, das Menschliche gewonnen hat, lebte sie noch mitten in der Welt der Kultur in unserem Abendland. Doch stehen der christologische Durchbruch des II. Vatikanums und die darauf folgende christozentrische Neubewertung und pa­radigmatische Transposition4 trotz vielfältiger Fortschritte und Ent­wicklungen letztlich machtlos vor den Herausforderungen der heu­tigen Zeit. Die zentralen Themen und Begriffe der Botschaft, die die Kirche der Kultur vermitteln will, sind für diese irrelevant, uninter­3 Wir mussten unser Interesse hauptsächlich auf die katholische Diskussion begrenzen, da die gesamtchristliche Fragestellung allzu heterogen und partiell ist und von einer Divergenz in den Grundeinstellungen zeugt, die kaum noch greifbar ist. 4 Das neue Paradigma der Inkulturation, wo das Glaube-Kultur-Verhältnis zur Analogie der Menschwerdung des Wortes Gottes in der Menschheit Jesu an­geschaut wird.

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