Folia Theologica 18. (2007)
István Ancsin: Die Hoffnung Aaf das Heil bei Hans Urs von Balthasar
DIE HOFFNUNG AUF DAS HEIL BEI H. U. V. BALTHASAR 23 eher theologischen Relevanz. Balthasar wählt zwei Denker, die diese Frage auf ihre Weise bejahen: Teilhard de Chardin und Jürgen Moltmann. Im folgenden versuchen wir die von Balthasar detailliert ausgearbeiteten Thesen dieser zwei Denker soweit zusammenzufassen21, daß sie auf die abschließende Fragestellung Balthasars („wie das futurische Moment von Hoffnung und Eschatologie in das präsentische eingeordnet werden kann"22) transparent gemacht werden können. a) Der Versuch Teilhard de Chardins Teilhards Hauptanliegen liegt in der möglichen Versöhnung der „neo-humanistischen Mystik des Nach-Vorn" (erscheinend in der Form der Technik und der Forschung) mit der „christlichen Mystik des Nach-Oben"23, die versuchen soll, das erste in sich zu integrieren, und zwar in die Tiefe der Christologie, in deren Zentrum das Weltprimat des menschgewordenen Logos steht. Die theologisch wichtigste These in Teilhards Jugendschriften ist, daß „die sich von der Materie emporentwickelnde Welt nur ein einziges Endziel hat: ein übernatürliches"24. „Wenn für den Christen nach Teilhard die Liebe zur Welt und zu Gott eine Einheit bilden muß, so wird diese Einheit primär als eine Begegnung von (aufsteigender) Erde und (herabsteigendem) Himmel gesehen."25 Die Welt enthält ein leitendes Prinzip in sich - genannt „Weltseele" -, das ihre Entwicklung von innen her zum Geist empor steuert. Dieses Prinzip hat sein Ziel im „Produkt Mensch" erreicht, der den ganzen Kosmos in sich rekapituliert. Wenn man aber weiterfragt nach dem „Sinnziel" des Menschen, dann bekommt man aus derselben Richtung her keine Antwort, deshalb erscheint die Welt von unten her betrachtet als eine „Fehlkonstruktion". Daß die Welt ein „natürliches endgültiges Zentrum" haben könnte, bleibt nicht mehr als nur ein Traum. Aus der 21 In diesem Abschnitt werden lediglich die Seitenzahlen angegeben, an denen Balthasar die Verfasser zitiert. In Balthasars Fußnoten sind eingehende Literaturquellen angegeben. 22 TD IV, 134. 23 TD IV, 134. 24 TD IV, 135. (Hervorhebung im Original.) Balthasar macht darauf aufmerksam, daß Teilhards These schon dreißig Jahre vor Henry de Lubacs „Surnaturel“ (1946) erschienen ist. 25 TD IV, 135.