Folia Theologica 17. (2006)

Peter Caban: Die Gemeinschaft in der Liturgie - Ausgangsaspekt der christlichen Spiritualität

6 P. CABAN extraliturgischen Formen der Religiosität1 konstatieren. Dabei wird oft der Aspekt vergessen, dass die Kirche nicht individualistisch existiert, sondern das Zusammensein der Christen zum Ausdruck bringt, die diese Kirche bilden. Dieses Zeichen des eklesialischen communio wird in allen Eucharistiegebeten voll liturgisch ausge­drückt. Liturgisch-genetischer Exkurs des Eucharistiegebets Nach der Gabenbereitung, die mit dem Gebet - superoblata en­det, fängt das Eucharistiegebet mit dem Einleitungsdialog Dominus vobiscum, das schon aus der späteren Antik kommt und seit der Zeit des Hl. Hypolitos dem Eucharistiegebet angehörte. Dank sagen und Lob erweisen über dem Brot und Wein enden mit dem glei­chen Aufruf Amen, was schon der Hl. Justin in seiner Apologie in der Hälfte des 2. Jhs. bezeugt hat. Die Entwicklung der römischen Liturgie im Westen hatte Prinzip der Unveränderbarkeit von Ka­nonworten im Eucharistiegebet2, der nach dem Teil Sanctus-Bencdictus mit den Worten Te igitur, clementissime Pater folgte. So wurde der Präfacio-Teil, in dem der Dank ausgedrückt wurde, vom Eucharistiegebet getrennt, was auch in der Entwick­lung des Instrumentszeichens von Christi Kreuzung spiegelte, der aus der Inziale T des Wortes Te igitur entwickelt wurde. Die mittel­alterliche Rubrik kündigte also nichts Außergewöhnliches an, wenn sie anmerkte: nunc sacerdos solus intrat in canonem. In der erneuerten Liturgie nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, wenn das Eucharistiegebet den ganzen Satzkomplex umfasst, vom Einleitungsdialog der Präfation bis zum Amen, das die Doxologie abschließt, wird es mit Rücksicht auf die integrale und kommunika­tive Form für die Gemeinschaft ausgedrückt und hörbar. Wie sieht das linguistisch ausgedrücktes communio in den Eucharistiegebeten 1 Vgl.KLÖCKENER, M.: Auch morgen mit Jugendlichen Liturgie feiern, Orientierungspunkte für Gottesdient mit jungen Menschen, In: Theologische Zeitschrift Nr. 99/1990, S. 296-313; KNUPP, J.: Jugend und Gottesdienst, In: Gottes Volk Nr. 4/1991, S. 103-116; KOL.: Dokumentation Jugendkongress Gottesdienst, Freiburg 1991, S. 54f. 2 Selbstverständlich ausser Konsekrationsworten, die unveränderlich sind.

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