Folia Theologica 17. (2006)

László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.

52 L. GRUBER deren Leben ins volle Licht treten wird, in welchem die Kirche Christus zum einzigen Bräutigam hat." (PO 16). PO 16 beruft sich auf Aussagen sowohl bei LG 44, wie auch bei PC 12, was gerade zi­tiert worden ist. Aus deren Reduktion ist klar ersichtlich, dass dies keine unmittelbare und innerliche Beziehung zwischen der Prie­sterweihe und der Verlobten-Vereinigung Christus-Kirche empfin­det15, und auch anderswo spricht man in PO über die Priesterweihe als über eine besondere Angleichung an Christus, den Bräutigam der Kirche (im Gegensatz von Aussagen von PDV 29). Der Gedanke von PO 16 ist vielmehr, auf die Figur des Freundes des Verlobten, nämlich Johannes den Täufer, den Vorboten, hinzudeuten: durch sein Zölibat kann der Priester seinen Glauben noch vollkommener zum Ausdruck bringen, demnach er sich vollkommen in den Dienst der universellen Mission Christi zu stellen wünscht, also möchte er die Menschen, die erlöste Menschheit zu Christus, zu der Hochzeit und Vereinigung mit Christus und der Kirche hinführen16. Es kann ferner festgestellt werden, dass nach der endgültigen, gerade zitier­ten Version von PO 16, was unter Einwirkung von PC 12 erfolgte, sich das Zölibat in gewisser Beziehung zu der eskatologischen Erfül­lung der Hochzeit von Christus und der Kirche befände, so dass das Zölibat zugleich als ein eskatologisches Zeichen zu deuten ist.17. Mit dem anderen Gedanken von PO 16, nämlich dass die Priester "in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweiht" werden, woll­ten die Konzilsväter ausdrücken, dass es sich dabei um eine Konse­kration handelt, welche sozusagen zur grundlegenden Konsekra­tion hinzugegeben wird, was bei dem Weihesakrament in Erfüllung geht, was aus dem Blickwinkel der priesterlichen Aufgaben und des Zustandes keine noch grössere, innerlichere Weihe darstellt18. Aus den soeben zitierten Textteilen des II. Vatikanischen Konzils ist klar ersichtlich, dass in denen die Verlobten-Dimension zwei­felsohne anwesend ist, und die Mönche sind bemüht, dies eskato- logisch zu verwirlichen bzw. sie nehmen es zeitlich durch ihren Le­benszustand wahr, undzwar indem sie die Figur der Braut-Kirche 15 Vgl. PETRA, Preti sposati, 140. 16 Vgl. PETRA, Preti sposati, 137. 139. 17 Vgl. PETRA, Preti sposati, 138-139. 18 Vgl. PETRA, Preti sposati, 140.

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