Folia Theologica 17. (2006)
László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.
UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 49 wir an dieser Stelle herausheben -, dass er uns den ausgesprochenen Verlobtencharakter der Eucharistie in PDV 23 vor Augen führt (sowie in der Enzyklika Ecclesia de Eucharistia13). Dies ist im Vergleich zur Lehre des Vaticanum II. ebenfalls als neu, noch genauer gesagt, als eine mit einem neuen Element weiterbereicherte Theorie zu bezeichnen: „'Diese Hirtenliebe erwächst am stärksten aus dem eucharistischen Opfer. Es bildet daher Mitte und Wurzel des ganzen priesterlichen Lebens, so daß der Priester in seinem Herzen auf sich beziehen muß, was auf dem Opferaltar geschieht'. Denn in der Eucharistie wird das Kreuzesopfer, die totale Selbsthingabe Christi an seine Kirche, das Geschenk seines hingegebenen Leibes und seines vergossenen Blutes von neuem gegenwärtig dargestellt als erhabenstes Zeugnis dafür, daß er Haupt und Hirt, Diener und Bräutigam der Kirche ist. Eben deshalb erwächst die Hirtenliebe des Priesters nicht nur aus der Eucharistie, sondern findet in ihrer Feier gleichzeitig ihre höchste Verwirklichung, so daß er aus der Eucharistie die Gnade und Verantwortung empfängt, seine ganze Existenz im Sinn des Opfers Jesu Christi zu prägen." (PDV 23). Diese mar- kannte „bräutlich" gekennzeichnete und zugleich pastorale Liebe daher „stellt das innere und dynamische Prinzip dar, das die vielfältigen und verschiedenen Tätigkeiten des Priesters zu vereinigen 13 Johannes Paul II. macht in seiner Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003) über die Verlobten-Dimension der Eucharistie folgende Äusserungen: “In der Feier des eucharistischen Opfers erhebt die Kirche ihr Flehen zu Gott, dem Vater des Erbarmens (...). Die Kirche glaubt (...) an seine Wirksamkeit, da sie ja in Einheit mit Christus, dem Haupt und dem Bräutigam, betet, der sich das Flehen der Braut zu eigen macht und es mit dem seines Erlösungsopfers verbindet.“ (n. 43) „Wie die Frau der Salbung von Bethanien, hat die Kirche sich nicht davor gefürchtet zu »verschwenden«, wenn sie das Beste ihrer Mittel einsetzt, um ihr anbetendes Staunen angesichts des unermeßlichen Geschenks der Eucharistie zu zeigen. (...) Und was könnte schließlich genügen, um in angemessener Weise den Empfang der Gabe auszudrücken, die der göttliche Bräutigam unaufhörlich aus sich selbst der Braut-Kirche darbietet, indem er das ein für alle Mal am Kreuz dargebrachte Opfer in die Reichweite jeder einzelnen Generation der Gläubigen stellt und sich zur Nahrung aller Gläubigen macht?“ (n. 48) Ferner heisst es, über dem Mysterium der Eucharistie wird die Kirche „also fest auferbaut und es drückt sich das aus, was sie wahrhaftig ist: die eine, heilige, katholische und apostolische; Volk, Heiligtum und Familie Gottes; Leib und Braut Christi, beseelt vom Heiligen Geist; universales Heilssakrament und hierarchisch gegliederte Gemeinschaft.“ (n. 61) (Hervorhebungen durch den Verfasser.)