Folia Theologica 16. (2005)

Imre Koncsik: Künstliche Intelligenz - was kann die Dogmatik zur Diskussion beitragen?

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ 91 riellen, „klassischeil" Realität. So wird beim Beamen im Grun­de die vollständige Information transferiert und nicht das „Sein" des ursprünglichen Teilchens. Stets tritt die Informa­tion als Grundgröße auf „unterhalb" der materiellen Kristalli­sation. Ähnlich kann von einer imaginären Realität der fundamentalen Wahrscheinlichkeitsamplitude des Univer­sums und der klassischen Realität differenziert werden. Es scheint metaphysisch wahrscheinlich, dass sich eine ur­sprüngliche, ontologisch „vertikale" Einheit des Seins — klas­sisch gefasst als das „esse creatum" - sich aufgrund seiner Nichtigkeit nicht „halten" konnte und seine Ursymmetrie fortwährend „bricht" zwecks „Rettung" der Einheit auf einer „niedrigeren" Ebene, bis herauf zur Konstituierung der klas­sischen Realität - das ist der ontologische Grund der Analogi- sierung. Sie ist jedoch aufgrund des „vertikalen", metaphysischen inputs instabil und drängt zur qualitativen, evolutiven Höhertransformation bis herauf zur Expression des menschlichen Geistes. Mit jeder neuen Emergenzstufe re­sultiert eine höhere Einheit, die sich selbständig „halten" kann, wenn auch nur als Gegenwartspunkt.- Die Informationstheorie betrachtet systemisch sogar das Uni­versum als Datenverarbeitungsmaschine38, indem auf folgen­de Analogisierung zurückgegriffen wird: es gibt stets einen Input als das zu Berechnende, dann den Prozess der Bearbei­tung und des eigentlichen Rechnens sowie einen klaren Out­put als Rechenergebnis. Auf dieser Grundlage wird in der Wirklichkeit Information permanent Information verarbeitet und neue Information erzeugt - entgegen einer einseitigen Interpretation des von explizit mit eingeschränkter Gültig­keit39 formulierten Zweiten Hauptsatzes der Thermodyna­38 Siehe dazu die laienhaft zugängliche Darstellung LLOYD, Seth u.a.. Ist das Universum ein Computer?, in: Spektrum der Wissenschaft (1/2005) 32-41 39 So ist das Phänomen dynamischer Oszillation als repetitive Iteration eines formal fassbaren Ablaufmusters aufgrund seiner hohen Wahrscheinlichkeits­gewichtung vom H-Theorem ausgenommen. - Ebenso ist offen, inwiefern eine auf synergetischen Erklärungsansätze basierende Negentropie damit ver­einbar ist: kann von einer besonderen Eintrittswahrscheinlichkeit der Negen­tropie gerechnet werden, sogar als ein der Entropie entgegen gesetzter Zu­stand höchster Wahrscheinlichkeit? - Siehe dazu etwa COVENEY, P. u.a..

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