Folia Theologica 15. (2004)

Attila Puskás: Karl Rahner oder Hans Urs von Balthasar: Alternative für die ungarische Theologie?

114 A. PUSKÁS re Sachverhalt - der Mensch als auf das Heilige Geheimnis ange­wiesenes Wesen - die breiten Konturen der möglichen Verwirkli­chung der Selbsthingabe des Heiligen Geheimnisses quasi vor­zeichnet. 1.3 Der phänomenologische Weg von Hans Urs von Balthasar und die Integration, der Methode von unten Die Theologie von Hans Urs von Balthasar widersteht aller künstlichen Einordnung. Wenn man trotzdem die Natur seiner theologischen Denkart zu charakterisieren versucht, ist es dann vielleicht am treffendsten, sie als phänomenologische Theologie zu bezeichnen.2 Die Phänomenologie zielt auf die intuitive Wahrneh­mung des sich in den Phänomenen manifestierenden, aber mit ih­nen nicht gleichen Kerns oder Wesens. Nach Balthasar ist die pri­märe Aufgabe der Theologie das Anblicken des wesentlichen Kerns, der Gestalt und des Inhalts der Offenbarung, das Spüren des Zen­trums, dem gemäß, mit Rücksicht darauf, sich die Phänomene zu einem strukturierten Ganzen zu ordnen. Die wesentliche Gestalt der Offenbarung ist Christus, in dem die alles überbietende Liebe des dreifältigen Gottes als wesentlicher Inhalt erschienen ist und sich manifestiert hat. „In der Christus-Gestalt wurde Gott ,Phäno­men' um zur Wahrnehmung des wahren Wesens aller Menschen zu gelangen,,.3 Die Theologie als Phänomenologie ist also vor allem eine betrachtende, glaubende und freudenvolle Wahrnehmung des wesentlichen Mittelpunkt und hieraus des Ganzen Mittelpunktes, und erst dann eine analysierende und argumentative Wissenschaft. Die phänomenologische Annäherung läßt die sich enthüllende ewi­ge Gottes Liebe erscheinen.4 Die phänomenologische Methode führt zur Ausarbeitung theo­logischer Ästhetik, weil die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes in der geschichtlichen, einzigartigen Gestalt von Christus sich mit der einmaligen, ohnegleichen, in künstlerischen Werken erscheinen­den Schönheit zu vergleichen läßt. Das Ganze der ursprünglischen Gestalt von Christus ist nur so wahrzunehmen, wenn man es als das Phänomen der Liebe des dreifältigen Gottes versteht. Wie die 2 Vgl. A. GANOCZY, Einführung in die Dogmatik, Darmstadt 1983, 173. 3 Ebd. 4 Vgl. H. U. V. BALTHASAR, Rechenschaft, Einsiedeln 1965, 28.

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