Folia Theologica 14. (2003)
Mihály Kránitz: Die Annäherung der Religionen aus Christlicher Sicht und der Pluralismus der Religionen
DIE ANNAHERUNG DER RELIGIONEN 85 die faktische Vernichtung von 600 000 Juden sie immer noch mit wohl begründeter Erbitterung erfüllt. Die „Schicksallosigkeit" von Kertész Imre widerspiegelt diese Stimmung auf literarische Eben. Diese Befürchtungen sind aber trotzt ihrer kritischen Übernahme in der westeuropäischen Presse tatsächlich unbegründet. Das zeigt sich auch in dem Wahlergebniß bei dem extremrechte Partei nicht ins Parlament kam. Die Ungarn waren während der tausendjährigen europäische Geschichte dazu gezwungen, dass sie ihre Unabhängigkeit aufs härteste verteidigen. Einerseits drohte uns in den unabhängigen Jahrhunderten die deutsche, anderseits die türkische und vor der dritten Seite die russische Übermacht. Die türkische Herrschaft breitete sich auf den mittleren Teil des ehemaligen, dreihunderttausend Quadratkilometer umfassenden Ungarns. Obwohl die Denkmäler der steten Verwüstungen und Käpfen in Bauten, in literarischen und geschichtlichen Schrifften immer noch bestehen hat die türkische Kultur keinen Einfluß auf die ungarische Religionen und Kultur ausgeübt. Gerade in dem von Türken besetzten Gebieten war der religiöse Einfluß des Protestantismus wegen der Vernichtung des katholischen Priestertums anstärksten. Islamische Religion gab es ausschließlich in den Kreisen der türkischen Bevölkerung. Die Wunden der Vergangenheit sind schon vor Jahrhunderten geheilt, so dass zum Beispiel in der Stadt Szigetvár in Südungarn ein Denkmal für den Sultan Soliman IL, zur Erinnerung einer großer Schlacht errichtet wurde. Für den heutigen Zustand ist charakteristisch dass es in jeder größeren ungarischen Stadt Moschees in Wohnungen gibt. Umge- fähr 40.000 islamische Gläubige gibt es in Ungarn aus allen islamischen Ländern. Die Ungarn die sie heirateten sind zum Teil zum Islam übergetreten. Ein Jahr vor dem Eintritt Ungarns in die Europäische Union sichert die ungarische Demokratie die Religionsfreiheit für alle Religionen. Die friedliche Koexistenz mit Moslems ist ein Vorzeichen davon, dass dies auch im Rahmen der Union fortgesetzt wird. Da aber das Christentum die gemeinsame Sprache und der gemeinsame Grund der europäischen Kultur ist, ist es die Aufgabe Ungarns