Folia Theologica 14. (2003)
Mihály Kránitz: Die Annäherung der Religionen aus Christlicher Sicht und der Pluralismus der Religionen
74 M. KRANITZ derungen der öffentlichen Ordnung nicht gefährden, gebührt den Gemeinschaften das Privileg sich nach den eigenen Regeln zu verwalten, öffentliche Verehrung der göttlichen Majestät zu zelebrieren und ihre Mitglieder in der Ausübung des religiösen Lebens zu helfen... , und ihre Zusammenkünfte frei abzuhalten..." (DH 4) 4. Päpstliche Äußerungen über die nichtchristlichen Religionen Als bedeutendes Dokument gilt die apostolische Exhortation, die auf die Bischofssynode 1974 folgte, Evangelii nuntiandi (1975)26 über die Evangelisierung der modernen Welt. Neben den zahlreichen Themenkreise der Evangelisierung sind darin auch der Dialog zwischen den Religionen und die Bewertung der nichtchristlichen Religionen zu finden, die wesentlicher Grund für das Vorangehende ist. Papst Paul VI. schreibt nicht zufällig über die neuen Vorstellungen reflektierend: „Es wird häufig gesagt, dass man die Wahrheit" keinen aufzwingen darf, auch das Evangelium nicht. Kein Weg ist keinem aufzuzwingen, auch der des Heils nicht, denn dies wäre eine Verletzung der Religionsfreiheit. Gott kann aber das Heil auf seinen außerordentlichen Wegen dem geben, wem er will, und diese Wege kennt er allein. Aber wenn der Sohn Gottes Mensch wurde, hat er sich gerade deshalb geoffenbart, damit er durch sein Wort und sein Leben auch den 'normalen' Weg der Menschheit zum Heil eröffnet."27 Nachdem Papst Paul VI. die Religionen von Seiten der Kirche bewertet, wie dies auch in den Texten des Konzils geschehen ist, setzt er seine Gedanken folgenderweise auseinander: Unsere Ver26 PAPST PAUL VI., Evangelii nuntiandi, in A II. Vatikáni Zsinat tanítása, SZÍT, Budapest 1986, 511-546. 27 PAPST PAUL VI., Evangelii nuntiandi 80, ín A II. Vatikáni Zsinat tanítása, SZÍT, Budapest 1986, 542. Dies wird in der Erklärung der Kongregation für Glaubenslehre Dominus Iesus (2000) bekräftigt und von neuem betont: „Wenn es wahr ist, dass diejenigen, die anderen Religionen folgen, die göttliche Gnade erhalten können, so ist es auch wahr, dass sie objektive betrachtet schwer benachteiligt sind im Verhältnis zu denen, die in der Kirche die Fülle der Mittel des Heils besitzen.“ Vgl. GLAUBENSKONGREGATION, Dominus Iesus 22, in Római dokumentumok, SZÍT, Budapest 2000, 41.