Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 155 festgestellt57 58. So wird der Mensch „Hörer des Wortes", insofern nur das an und in ihm aktualisiert wird, was immer schon ideell gege­ben war. Eine solche transzendentale Begründung muss zweifach ergänzt werden: durch Aufweis der Kategorialität Jesu, seiner heilsge­schichtlichen Funktion59 und durch Nachweis der Eröffnung tran­szendental unableitbarer, weil neuer Möglichkeiten, „zu sein in Christus"60, die den transzendental eruierbaren Möglichkeiten nur analog, nicht univok entsprechen. Für einen analogen Realismus weist sich die Echtheit der gottmenschlichen Einheit Jesu dadurch aus, dass die Analogie des Seins im „Logos" letztgültig und begrün­dend vollzogen wird. Durch den „Logos" wird jeder „ana-logos" grundgelegt, weshalb der Logos die Analogie selbst zum inneren Evidenzprinzip erheben muss. Ein solcher Logos kann prinzipiell nicht aus transzendentalen Spekulationen linear abgeleitet, son­dern nur analog erschlossen werden. Er muss, wenn er „echt" sein soll, die Analogie selbst überschreiten, indem er sich bis zur letzten Konsequenz in der Analogie allen Seins entfaltet und verwirklicht. In Jesus wird daher die wahre Liebe Gottes, die Wahrheit über den Menschen, die analoge Verwandlung aller Wirklichkeit durch Gott etc. offenbar sowie exemplarisch und urbildend grundgelegt. Auch Rahner muss voraussetzen: ohne den realen Jesus Christus bestünde keine wirkhafte Mitteilung im Sinn eines „übernatürli­chen Existentials"61. Dieses besteht nur in und mit dem Christuser­57 Daher benutzt Rahner an einer Stelle auch den Begriff der „Memoria“ als Er­innerung an transzendentale Ideen: Die „suchende Memoria jedes Glaubens“ geht „auf den absoluten Heilbringer“ (Sehr. XII, 379). Unter „Memoria“ ver­steht Rahner ein „apriorisches Prinzip der Erwartung, des Suchens, der Hoff­nung“ dessen, „was dem Menschen in der Geschichte begegnet“ (Sehr. XII, 379f). „Die Memoria ist die apriorische Möglichkeit geschichtlicher Erfah­rung als geschichtlicher” (Sehr. XII, 380). 58 Bezogen auf die Auferstehung etwa: „Was schließlich die Auferstehung Jesu sachlich beinhaltet, das muss schlicht von dem her bestimmt werden, was wir als unsere eigene ,Auferstehung’ verstehen müssen, und zwar zunächst abge­sehen von der heilsgeschichtlichen Bedeutung von Jesu Auferstehung für uns.“ (Sehr. XII, 349). 59 Sehr. IX, 216 60 Vgl. Sehr. IX, 211 (siehe dazu Anm. 45) 61 Vgl. Sehr. I, 206-208

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