Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

138 I. KONCSIK szendiert. Hier kommt es zur Betonung einer intentionalen Ontolo­gie: die transzendentalen Ideen werden intentional vollzogen und verbürgen die Realität des Erfassten. Es stellt sich nicht die Frage, wie das Denken zum Sein gelangt und ob es seine Immanenz über­haupt „transzendieren" kann, sondern wie das begrenzte zum un­begrenzten, das endliche zum unendlichen, das bedingte zum un­bedingten Sein Gottes vermittelbar ist. Die Differenz bezieht sich auf den Modus des Seins (begrenzt-unbegrenzt etc.), also weder auf ihren Inhalt noch auf ihre Idealität. Die Idee Gottes ist damit Mo­dus der göttlichen Präsenz im menschlichen Denken, die seine rea­le Partizipation an Gott im Modus der Idealität ermöglicht: so ist der Mensch hinsichtlich seines Erkennens und Wollens ideell un­endlich und irgendwie alles („quodammodo omnia"): er kann alles erkennen, alles wollen, ideell alles sein. Die Idealität - und Wirk­samkeit des menschlichen Denkens - besteht in der modalen Diffe­renz und Identität von Sein und Nichtsein. Der Transzendentalität der absoluten Ideen korrespondiert daher eine Realität. Rahner fasst bekanntlich die ideell sich manifestierende Realität Gottes als das absolute „Wovonher" und „Woraufhin" des Menschen, qualifiziert sie damit mit dem Grund und Ziel des Menschen und schreibt ihr eine wirkende Realität zu. Hier wird von der ideellen Intention auf die Realität ihres Gehaltes bzw. vom Phänomen auf das Urphäno- men geschlossen7. Hier berührt der transzendentale Realismus die anselmsche Argumentation, wo die Idealität des absoluten Begriffes (Gott) die Realität ihres Inhalts verbürgt, weil ohne sie die Idee als solche nicht absolut wäre. Solche transzendentalen Argumentatio­nen gelten nur für transzendentale Ideen und universale, absolute Apriori, also nicht für aus ihnen abgeleitete Ideen: bekanntlich sind hundert gedachte Taler keine hundert wirklichen Taler. 7 Man denke etwa an Rahners Argumentation in Sehr. XII, 344. Freilich ist da­bei die Hoffnung auf das Gerettetsein des Menschen bei Gott noch kein Be­weis ihrer selbst. Dennoch gilt ein ursprüngliches Wissen (sic!): „Ob diese Hoffnung angenommen oder abgelehnt wird, ist auf der Ebene solchen Fra­gens zunächst noch gleichgültig. Jedenfalls muss in dieser Hoffnung ein Wis­sen um das gegeben sein, was mit Auferstehung überhaupt gemeint ist.“ (Sehr. XII, 344). Aus diesem Wissen wiederum wird dann auf die Realität des Gewussten geschlossen.

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