Folia Theologica 11. (2000)

Imre Koncsik: Ist Theologie überhaupt eine Wissenschaft? - Ein Dialog mit Gustav Siewerth

88 I. KONCSIK unterteilt werden. Jede analoge Hinsicht definiert das Gegenstandsgebiet einer Wissenschaft. Interdisziplinär sind wegen der analogen Einheit des Seins und wegen des permanent vorausgesetzten Analogisierens analoge Übertragungen bzw. Transformationen der Erkenntnisse untereinander möglich und not­wendig. Anders formuliert: es sind analoge Ableitungen zwischen den Einzelergebnissen möglich und notwendig. Der letzte Maßstab der Diffe­renzierungen und Unterteilungen, also die ihm zugrundeliegende ur­sprüngliche „Weite” der entsprechenden analogen Differenz125, kann da­bei nicht begrifflich exakt angegeben werden, weil er Sache der Intuition und der erfaßten Wirklichkeit ist, die jede begrifflich „exakte” Festle­gung hintergründig voraussetzt. Dabei gilt freilich die Erfordernis der nachträglichen Verifikation derart gewonnener Einsichten durch die spe­zifischen Methoden der jeweiligen Wissenschaft. Doch vollzieht sich die letzte Verifikation kraft der Einsicht in das Sein, wie es in seiner ur­sprünglichen theologischen Tiefe in Jesus Christus geoffenbart wird. Literatur BECK, Heinrich, Der Aktcharakter des Seins, Eine spekulative Weiterführung der Seinslehre Thomas von Aquins aus einer Anre­gung durch das dialektische Prinzip Hegels, München 1965. CASTRO, Manuel Cabada, Sein und Gott bei Gustav Siewerth, Düsseldorf 1971. SCHULZ, M., Sein und Trinität, St. Ottilien 1996. SIEWERTH, Gustav: Analogie des Seienden, Einsiedeln 1965. André’s Philosophie des Lebens, Salzburg 1959. Auseinandersetzung mit Erich Przywara, in: Der Thomismus als Identitätssystem. Ges. Werke II, Düsseldorf 1979, 300-344. 125 Wie an anderer Stelle erörtert: die analoge Differenz und analoge Identität sind die ontologischen Korrelate zur rein begrifflichen und logischen Diffe­renz und Identität. Zwischen Begriffen herrscht immer dieselbe (identische) Differenz, „in Wirklichkeit” jedoch immer eine andere (differente) Differenz'. so kann logisch die Differenz zwischen den Begriffen Haus, Hund, sonnig etc. nicht näher ausgemacht werden - ontologisch jedoch schon, indem ihre analogen Bezüge geklärt werden.

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