Folia Theologica 10. (1999)

Stanislav Vojtko: Reinkarnation oder Auferstehung?

56 S. VOJTKO Der Heilige Vater gibt demzufolge in seinem Papstschreiben die Antwort auf beide Gegenpole des gegenwärtigen desorientierenden Denkens auf die „Versuchung der Verzweiflung” (z.B: der Agnostizis­mus, der Nihilismus) und auch auf die irreale „positivistische Mentalität” (z.B: der Scientismus, New Age). Sein tiefer Einblick auf die Geschichte des philosophischen Denkens, auf die Theologie und exakte Wissenschaften, der mit dem Prisma des Gotteswortes durchgedrungen ist, führt den Leser der Enzyklika zu der Gewissheit, daß das Suchen der Wahrheit (des Gottes) objektiv ausführ­bar ist. Die Äußerungen des Heiligen Vaters ex cathedra, die sich in dieser Enzyklika befinden, reden einen breiten Kreis der Menschen an: Theolo­gen, Priester (Geistlichen). Philosophen, Pädagogen, Gelehrten der ver­schiedenen Einstellungen (vergleiche Punkt Nr.105-106), aber auch alle, die die Wahrheit suchen (vgl. Punkt Nr.6). Diese Äußerungen wirken auf alle als ein Anlaß zum Nachdenken über ein Problem, welches die gegenwärtigen christlichen Pädagogen beschäftigt. Es geht um die Tatsache, daß auf die wesentlichen Existenz­fragen (Wer bin ich? Wohin gehe ich? Existiert der Gott? Wie ist der Gott? Was für ein Sinn hat mein Leben? Gibt es das Leben nach dem Tode? Was ist das Glück?) die gegenwärtigen jungen Christen - unsere Pfleglinge - die Antwort oft außer der Wahrheitsquelle suchen, also nicht im Christentum, sondern in anderen weltanschaulichen religiösen Konzeptionen. In den letzten Jahrzenten, besonders nach dem zweiten Weltkrieg, merken wir, bei dem modernen Menschen der westlichen Zivilisation eine starke Zuneigung zum orientalischen Denken, das auf die höher geschriebenen Fragen anders als das Christentum antwortet und seine Sehnsucht nach dem Glück mit dem Reinkarnationsglauben befriedigen will. Worin liegt die Anziehungskraft dieser Reinkarnationslehre? Nicht nur einmal zu leben, sondern viele Leben hinter sich und noch mehrere von sich haben - das ist eine faszinierende Vorstellung, die aus einer wesentlichen menschlichen Sehnsucht ausgeht - aus der Sehnsucht der Menschen nach einem ewigen Leben. Doch das Leben wie es die junge Generation von heute kennt, nicht nur aufregend und interessant ist, sondern oftmals unsicher und ohne eine optimistische Perspektive (die Kriege, die Straftätigkeit, das Elend, die Krankheiten und endlich der Tod) ist.

Next

/
Oldalképek
Tartalom