Folia Theologica 8. (1997)
Anton Štrukelj: Die Christologie in der Theologik Hans Urs von Balthasars
56 A. STRUKELJ ewig jenseits aller Objektivierung atmende Geheimnis, in dessen Licht jedoch alles klar und durchsichtig wird, was überhaupt aufklärbar ist”.50 “Die beiden Hände des Vaters” Die Christologie könnte oder müßte in den umfassenden Rahmen einer Pneumatologie eingebettet sein. Der Geist führt in die Wahrheit ein. Seine umfassende Bestimmung ist die einführende Auslegung. Er, der auslegende Geist “nimmt aus dem Meinigen”. Jesus und Geist sind “die beiden Hände des Vaters”, wie Irenaus sie bezeichnet. Mit diesen beiden Händen formt der Vater den Menschen, indem er in einem geheimnisvollen Plural spricht: “Laßt uns den Menschen nach unserem Bild und Gleichnis schaffen”. Auch sind “die beiden Hände des Vaters” die Helfer, mit denen er das ganze Weltwerk von der Schöpfung über die Erlösung bis zur Vollendung in Gott vollbringt.51 Auch Athanasius beschreibt ähnlich das enge, korrelative Verhältnis zwischen Sohn und Geist: “Der Geist ist nicht außerhalb des Sohnes. Denn die Gnade, die sich durch den Sohn hindurch im Heiligen Geist vollendet, ist eine” (I 14). “Im Sohn kann man den Geist sehen”; “wenn wir vom Geist erleuchtet werden, dann erleuchtet uns Christus in ihm”, “den Geist trinkend, trinken wir Christus” und “den Geist empfangend, werden wir Söhne” (I 19).52 Diese Aussagen bei Athanasius hat Serge Boulgakof zusammengestellt. Ihn läßt nun Balthasar sagen: “Zentrum der Offenbarung ist der Vater, nach ihm orientieren sich die offenbarenden Hypostasen. Die beiden, Wort und Geist, unterscheiden sich als verschiedene Weisen der Offenbarung, verbinden sich aber als zweieiniges Bild der väterlichen Selbstkundgabe, sie bilden wie eine Dyas, bei der unmöglich eine Hypostase erfaßt werden kann, ohne die andere mitzudenken... In ihrer personalen Unterscheidung sind sie voneinander untrennbar.” Boulgakof erinnert daran, daß der Name “Christus” der mit dem Geist Gesalbte bedeutet.” Der Heilige Geist kommt auf den Messias herab. Aber die Wirksamkeit des Geistes beginnt schon viel früher: er wirkt schon in der Jungfrauengeburt und im Menschwerdungsakt. Die Kappadozier 50 Der Unbekannte Jenseits des Wortes, in: Spiritus Creator. Skizzen zur Theologie III, Johannes Verlag Einsiedeln 1967,100-107. 51 TL III, 153. 52 Zitate bei H.U. von BALTHASAR, in: TL III, 154.