Folia Theologica 7. (1996)

József Válóczky: Erkenntnis und Gottesliebe bei Simone Weil

158 J. VÁLÓCZY Wissenschaft, es ist die Gnade, die mystische Erfahrung im Glauben. Diese Einsicht ergänzt die ’Definition’ des Übernatürlichen mit einem wiederum nur formalen, aber sehr wichtigen Aspekt: das Übernatürliche ist das, was ’Gott allein bewirkt’324. Der Übergang ist Werk des Über­natürlichen, dennoch ist es möglich, ihn von dem Natürlichen her zu beschreiben. Der Übergang ist Werk des Übernatürlichen, aber es müssen auf der Seite des Natürlichen einige Voraussetzungen erfüllt werden, damit er überhaupt möglich ist. Hierfür hat die Intelligenz eine doppelte Funktion: den Bereich des Natürlichen abzugrenzen und ’den Geist vorzubereiten’. Sie soll alles genau und streng prüfen, feststellen, was ihrer Kompetenz unterworfen ist, um so falsche Einbildungen von Übernatürlichem zu ent­larven und aus dem ’Bereich der Inspiration’ auszuschließen325. Diese Aufgabe schließt auch eine gewisse ’sprachkritische Funktion’ mit ein: ins Übernatürliche kann die Intelligenz nicht eindringen, aber sie ist allein imstande, über den richtigen Gebrauch der Sprache hinsichtlich des Übernatürlichen zu urteilen326. Die Aufgabe der ’Abgrenzung’ verlangt einen hohen Grad der Gründ­lichkeit und Präzision: deswegen muß alle Erkenntnis letztlich auf die Wissenschaft hin orientiert sein, die Wissenschaft aber auf der Mathema­tik gründen327, “die ausdrucksvolle Strenge... bei der Mathematik wie die musikalische Technik beim gregorianischen Choral betteln gehen”328 329. Vorbildhaft ist der Gebrauch der Wissenschaft eben bei Simone Weil: ein Dutzend mathematischer-physischer Begriffe verwendet sie (wie z.B. 324 Vgl. LR 49; eine andere Formulierung: ’was nicht dem Willen unterworfen ist’, vgl. LR 50. 325 Vgl. CH II 162, 176; CS 161; "La notion de mystère est légitime, quand l’usage le plus logique, le plus rigoureux de l’intelligence mène à une impasse, à une contra­diction... [...] Mais pour parvenir au delà du domaine de l'intelligence, il faut l’avoir traversé jusqu’au bout, et traversé un chemin tracé avec une rigueur irré­prochable. " CS 79-80. 326 “L’intelligence ne peut jamais pénétrer le mystère, mais elle peut, et peut seule, rendre compte de la convenance des mots qui l’expriment" CH II 245; vgl. CH II 22; SG 229. 327 (Die Mathematik) “...vielmehr ist sie im wahrsten Sinne die einzige Wissenschaft von der Natur. Jede andere Wissenschaft ist einfach eine besondere Anwendung der Mathematik. ” IPC 130. 328 IPC 119. 329 “L’état spirituel est la résultante mathématique d’une combinaison de forces." CH II 232.

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