Folia Theologica 3. (1992)
Béla Fila: Teilhard de Chardin und die christliche Eschatalogie
FOLIA THEOLOGICA 3 (1992) 99 Béla FILA TEILHARD DE CHARDIN UND DIE CHRISTLICHE ESCHATOLOGIE Die Aufgabe dieser Abhandlung ist es, die christliche Eschatologie angesichts der Gedankenwelt von Teilhard de Chardin, wieder tief durchzudenken und damit die persönliche christliche Hoffnung zu vertiefen. Der Titel meiner Abhandlung sollte ganz einfach folgenderweise klingen: die Eschatologie bei Teilhard de Chardin; demgegenüber lautet mein Titel nämlich so: Teilhard de Chardin und die christliche Eschatologie. Dieser Unterschied lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche dieser Abhandlung und hat diese Veränderung ihre guten Gründe. Wenn man einen solchen Titel liest — Die Eschatologie bei Teilhard de Chardin — denkt man dabei fast unwillkürlich daran, daß die so betitelte Abhandlung die im Werk Teilhard’s vorhandene Eschatologie darstellen oder deuten wird, oder — dies ist auch eine Möglichkeit — daß der Abhandelnde sich mit der Auffassung des Authors auseinandersetzen will. Der Titel — Eschatologie bei Teilhard — setzt voraus, daß es bei Teilhard eine mehr oder weniger ausgearbeitete Eschatologie als reflektiertes und selbständiges, in sich geschlossenes System gibt. Dies ist aber überhaupt nicht der Fall. So ist dieser Titel streng genommen, sachlich anfechtbar. Bei Teilhard findet man keine systematische Eschatologie, sie umfaßt eine nur ansatzhafte oder ausdrükliche oder gar ausführlich ausgearbeitete und aufgebaute Eschatologie als einen begrenzbaren Teil neben anderen Teilen der Gedankenwelt des Authors. Vielmehr ist zu sagen, daß Teilhards Denken eine im Ganzen eschatologisch orientierte Gedankenwelt darstellt. Der Aufbau der Abhandlung Das exponierte Thema versuche ich in fünf Schritten zu entfalten. Diese sind die folgenden: 1. Zum Beginn soll die Richtigkeit der Fragestellung kurz erörtert und dann die Frage selbst formuliert werden.