Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

DER DIALOG VON PHILOSOPHIE UND THEOLOGIE... 99 metaphysischen Verwunderung, mit der die Philosophie beginnt und in deren Fortdauer sie west.”42 (2) Das theologische Apriori der göttlichen Liebe, das dem christlichen Glauben entstammt und die erste kindliche Erfahrung der Güte, Schönheit und Wahrheit des Seins in der elterlichen Liebe zu dem Kind gehören als Erfahrungen a priori in Bezug zu den späteren Erfahrungen eng zu­sammen. Der christliche Grundakt, der mit Glauben die göttliche Liebe, er­schienen in Christus annimmt und der metaphysische Grundakt, der in der elterlichen Liebe das Sein, das sich als gut, schön und wahr zeigt, annimmt, un­terstützen einander. Die zwei sind nicht identisch, verweisen aber aufeinander. Ihre Zusammengehörigkeit aufzuweisen, wie das Hüten der Verwunderung über das Mysterium des Seins sind die Aufgaben christlichen Denkens: „Die Christen von heute, in einer Nacht, die tiefer ist als im Spätmittelalter, erhalten die Aufgabe zugewiesen, unbeirrt von Düsternis und Verzerrung den einen Akt des Jasagens zum Sein stellvertretend und repräsentativ für die Menschheit zu vollziehen: einen für sie zunächst theologischen Akt, der aber die ganze Di­mension des metaphysischen Aktes der Seinsbejahung in sich einschliesst.”43 Das ist das Geschenk, das die Christen mit ihrer Denk- und Lebensweise der Menschheit geben können. Das ist das Geschenk, das die christliche Philoso­phie auf der Ebene methodischer Reflexion als eigenes zur Metaphysik hin­zufügen kann. Das ist der persönliche Beitrag Balthasars zum Dialog von Theo­logie und Philosophie. 42 TE III/1/2,974. « TE III/1/2,976.

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