Folia Theologica et Canonica 6. 28/20 (2017)
IUS CANONICUM - Stephan Haering OSE, Joseph Hollweck und sein Werk „Die kirchlichen Strafgesetze“ anmerkungen anlässlich der anstehenden Reform des kirchlichen Strafrechts
JOSEPH HOLLWECK UND SEIN WERK „DIE KIRCHLICHEN STRAFGESETZE *... 213 teljahrhundert vorgelegten Handbuchartikel zur Entwicklung der katholischen Theologie in Bayern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch auf Hollweck ein.2" In einem kleinen Beitrag aus dem Jahr 2016, welcher die rechtsgeschichtlichen Studien bei den Eichstätter Kanonisten des 20. Jahrhunderts thematisiert, wird Joseph Hollweck selbstverständlich auch berücksichtigt.20 21 II. Joseph Hollweck: Curriculum vitae Joseph Hollweck wurde am 16. Januar 1854 in Pfaffenhofen (bei Kastl/Ober- pfalz) im Bistum Eichstätt geboren. Der begabte Knabe konnte das Gymnasium besuchen und trat nach der Reifeprüfung 1874 in das Eichstätter Priesterseminar ein. Das philosophisch-theologische Studium durchlief er am Lyzeum in Eichstätt. 1879 zum Priester geweiht22, war Hollweck zunächst einige Jahre in der Pfarrseelsorge tätig, bis er 1885 zum Präfekten am bischöflichen Seminar in Eichstätt ernannt wurde.2*1 Damit hatte er eine Position erhalten, die ihm die Möglichkeit zu einer höheren akademischen Qualifikation eröffnete. 1890 wurde Joseph Hollweck an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer dogmatisch-kirchenrechtlichen Untersuchung zum Thema „Über das Ver- hältniß des Primates zum römischen Episkopalsitze“ zum Doktor der Theologie promoviert.24 Unmittelbar danach wurde er zum Dozenten für Kirchenrecht, Homiletik und Patrologie am Eichstätter Lyzeum bestellt25 und zwei Jahre darauf vom Bischof zum Professor für Kirchenrecht und Homiletik ernannt.26 Drei Jahrzehnte lang, von 1890 bis 1920, vertrat Joseph Hollweck als akademischer Lehrer das Fach Kirchenrecht an der Eichstätter Hochschule. Nach der Übernahme der Professur wurde sein Name in der Fachwelt rasch bekannt. Ausschlaggebend dafür war Hollwecks beachtliches wissenschaftliches Werk, darunter mehrere Monographien zu unterschiedlichen kirchenrechtlichen Themen, auf die noch im Einzelnen hinzuweisen ist. Besondere Erwähnung 20 Imkamp, W, Die katholische Theologie in Bayern von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, in Brandmüller, W. (Hrsg.), Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, III: Vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil, St. Ottilien 1991.539-651, hier: 647. 21 Haering, S., Rechtsgeschichtliche Studien bei den Kanonisten der Eichstätter Hohen Schule im 20. Jahrhundert (wie Anm. 9), 278-280. 22 Pastoral-Blatt des Bistums Eichstätt 26 ( 1879) 84. 23 Pastoral-Blatt des Bistums Eichstätt 32(1885 ) 161. 24 Pastoral-Blatt des Bistums Eichstätt 37 ( 1890) 36. 25 Pastoral-Blatt des Bistums Eichstätt 37 ( 1890) 40 und 60. 26 Pastoral-Blatt des Bistums Eichstätt 39 ( 1892) 40.