Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Dämonenaustreibung (Exorzismus) und ihre Liturgie
54 GÉZA KUMINETZ sammengefasst.49 So spricht das Ritualbuch vom Sieg von Christus über dem Bösen sowie von der Macht der Kirche über den Dämonen (1. Kapitel). Die Dämonenaustreibung wird zu den sakramentalen Aufgaben der Kirche gezählt (2. Kapitel). Dann nennt das Buch die, den Grossen Exorzismus ausübende Person und die spezifischen Voraussetzungen seiner Tätigkeit (3. Kapitel). Dem folgen die sich auf den verwendeten Ritus beziehenden Vorschriften (4. Kapitel). Das Ritualbuch legt die Berücksichtigung der Umstände des Exorzismus und die Arten und Weisen deren Anwendung fest (5. Kapitel), und zum Schluss zeigt es die Fakultäten der Bischofskonferenzen: es enthält die Möglichkeit von Übersetzungen, spezifischen Applikationen, Veränderungen, beziehungsweise die Gelegenheit der Herausgabe eines seelsorgerischen Direktoriums. c. Die Liturgie des Exorzismus Er besteht aus vier grossen Teilen, diese sind die folgenden: einführende Ritualen, Predigt, die Riten des Exorzismus und die abschliessenden Ritualen. Der Priester beginnt in Alba, mit lila Stola betend das Rituale, dem das Kreuzzeichen und die Wasserweihe beziehungsweise die Besprengung mit Weihwasser folgen, was einen an die in der Taufe erhaltene Reinigung erinnert. Danach kommt die Busshandlung auf den Knien, während die Allerheiligenlitanei rezitiert oder gesungen wird, dann wird der Psalm 90 beziehungsweise andere Psalmen stehend gebetet, was eine Fürbitte schliesst. Dem folgt die Vorlesung der Stelle des Evangeliums. Danach kommt der zentrale Teil der Liturgie: die Handauflegung mit den Fürbitten für die Befreiung, die Glaubensbekenntnis, das Gebet des Herrn, die Aufzeigung des Kreuzes und das Zeichnen mit ihm beziehungsweise das Anhauchen. Auf das litaneiähnliche Gebet während der Handauflegung ist die Antwort: Herr, erbarme dich. Zu der Aufzeigung des Kreuzes gehören die folgenden Texte: Ecce crucem Domini, fugite partes adversae; oder: Per signum crucis de inimico liberet te Deus noster; oder: Crux sancta sit tibi lux et vita. Der Priester-Exorzist, falls er es für wünschenswert hält, kann auf den Besessenen hauchen und sagen: Spiritus oris tui repelle, Domine, malignos Spiritus: impera eis ut recedant, quia appropinquavit regnum tutim. Diese Gesten bereiten das eigentliche dämonenaustreibende Gebet, das eine deprekative und eine imperative Formel hat. Zum Schluss wird das Ritual mit der Dankgebung, dem Magnificat oder dem Benedictus, beziehungsweise mit Fürbitte und einem feierlichen Segen beendet.50 49 Darüber ausführlicher siehe: Cavagnoli, G. I., Praenotanda del De exorcismis, in Sodi. M. (a cura di ), Tra maleficio, 177-201. 50 Vgl. Sorci, ?.. Gesti e atteggiamenti nei rito degli esorcismi, in Sodi, M. (a cura di). Tra maleficio, 259-261; und Valli, N., Il rito degli esorcismi. L'attuale prassi ecclesiale a confronto con la precedente, in La Scuola Cattolica 135 (2007) 35-359.