Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Dämonenaustreibung (Exorzismus) und ihre Liturgie

DIE DÄMONENAUSTREIBUNG (EXORZISMUS) UND IHRE LITURGIE 47 Satans gerät. Der Satan kann das menschliche Leben grundsätzlich auf zwei unterschiedliche Arten und Weisen und in vier Bereichen beeinflussen: a) durch seine normale oder gewöhnliche Tätigkeit (actio ordinaria): das Wesen dieser Tätigkeit ist das Verführen zum Bösen. Eine solche Versuchung hat auch der Herr selbst erlitten. Die Hauptmittel des Satans sind die folgenden: das Erwe­cken des Angstes, die Spaltung, das heisst das Erwecken von Feindschaften, die Terrorisierung, das Erregen der Neugierde und Hinreissung. b) durch seine ausserordentliche Tätigkeit (actio extraordinaria): Gott ermöglicht das in einigen Fällen und ausschliesslich Er weiss die Gründe und den Sinn davon. Der Satan kann so dem Menschen auf vier unterschiedlichen Arten und Weisen Schaden verursachen: 1 ) äussere, physische Wirkungen. Auch Häuser, Gegenstände und Tiere können unter dämonischem Einfluss stehen. Über solche Wirkungen in­formieren uns die Biographien von einigen Heiligen: der Heilige Nikolaus von Flüe wurde in den Dornbusch am Grabenrand geworfen, in Ars geriet das Bett in Brand und Padre Pio wurde grün und gelb geschlagen. 2) Der Anfall von Per­sonen: diese sind Gedanken und Suggerierungen, die einen zur Erschöpfung, Verzweiflung oder zum Selbstmord bringen wollen. 3) dämonische Schläge und Misshandlungen: sie zeigen sich in Schmerzen und Krankheiten, die zum Verlieren des Selbstbewusstseins führen und den Menschen dazu veranlassen, gegen Gott, Jesus und Maria sowie gegen die heiligen Sachen zu sprechen und zu handeln. 4) die dämonische Besessenheit: in solchen Fällen nehmen die dä­monischen Mächte den Körper und die Handlungen des Menschen in Besitz, so dass er dagegen machtlos wird.26 Das ist nicht bloss ein psychologischer oder psychiatrischer Fall, sondern eine Sache von einer anderen Natur. Die dämo­nische Besessenheit ist nämlich nicht die Verdoppelung der Persönlichkeit, so wie das bei den psychischen Erkrankungen der Fall ist. Wir können eher „über eine Art provisorische Verdoppelung des Menschen sprechen“.27 Die Besessen­heit hat eigenartige Zeichen und Symptome, So zum Beispiel spricht der an der Besessenheit leidende Mensch auf einer, für ihn unbekannten Sprache oder er versteht den so sprechenden Menschen; er verfügt über eine, sein Alter und seinen Zustand übersteigende Kraft; er kann ferne und verborgene Sachen auf­decken, er spürt einen heftigen Hass gegenüber Gott, dem Namen von Jesus, gegenüber Maria, den Heiligen, dem Wort von Gott, gegenüber jedem Ritus und den heiligen Bildern.28 26 Vgl. Salvatori, D., Indemoniati ed esorcismi: alcuni chiarimenti dal punto di vista terminolo­gico, in Quaderni di Diritto Ecclesiale 27 (2014) 13. 27 Vgl. Bamonte, F„ Szűz Mária harca a gonosszal az ördögűzések alatt [Der Kampf der Heiligen Maria mit dem Bösen während der Dämonenaustreibungen], Grosswardein 2014. 28. 28 Vgl. Pistoia, A., Riti e preghiere di esorcismo: Problemi di traduzione, in Ephemerides Litur­­gicae 114(2000)229.

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