Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

IUS CANONICUM - Géza Kuminetz, Erwägungen über die Pornographie - katolisch betrachtet

ERWÄGUNGEN ÜBER DIE PORNOGRAPHIE - KATHOLISCH BETRACHTET 133 Die Pornographie und ihre ausgebauten Strukturen fügen sowohl den Indivi­duen als auch den Gesellschaften schwere Schäden zu, darum darf weder das Individuum noch die Gesellschaft gegenüber ihnen verantwortungslos tolerant sein. Die Verantwortlichmachung soll vollkommen sein, das heisst zur gleichen Zeit sittlich, rechtlich, politisch, beruflich und arbeitsplatzlich sein.’4 Die Persönlichkeitsstörungen, die wegen der Pornographieabhängigkeit oder des dauerhaften und ständigen Genusses der Pornographie entstehen, sind die grossen Plagen der nahen Zukunft, sie bergen in sich also äusserst grosse Ge­fahren. Die Pornographie ordnet nämlich in ihrem Ausgang alles, die ganze Per­sönlichkeit dem sexuellen Genuss unter. Sie macht einem zur Selbstübergabe und der wahren persönlichen Beziehung unfähig, darum kann sie ein Grund für schwere Tragödien in der Familie sein. Sie entreisst das sexuelle Leben den an­deren Dimensionen des menschlichen Lebens, das heisst sie desintegriert den Menschen, und das hat viele Probleme der geschlechtlichen Identität zur Folge. Falls wir den in der Einführung von Antal Schütz erwähnten vier-einen Wurzel als die Ehe nehmen, dann entreisst die Pornographie zuerst das Band des Ethos, dann ertötet sie aus der Persönlichkeit das Genos (die Geschlechtserhaltung) und zum Schluss auch das Eros (die Neigung zum Wesen des Anderen), und sie reduziert die geschlechtliche Identität des Menschen auf den bloss sexuellen Wunsch und dessen zwanghaftes Ausleben (wenn das noch eine geschlechtli­che Identität genannt werden könnte). Nach der Typologie von László Noszlopi bleibt nur die Fleischlichkeit, auch das so, wie ein zu unbedingtem Reflex ge­wordener bedingter Reflex, und dem folgt die Befriedigungslust mit ihrer Un­­bezwingbarkeit und mit der hinterlistigen Logik ihres Auslebens sowie mit ihren bösen Taten. Urbano Navarrete hat sieben Kennzeichen der authentischen ehelichen Liebe aufgezählt. Der massive Genuss der Pornographie zerstört alle sieben charakteristischen Eigenschaften. Aus unserer kurzen Erörterung stellt es sich heraus, wie sehr der Genuss der Pornographie die menschlichen Beziehungen beeinflusst, spezifisch die konk­rete Gestaltung der Ehen. Sie fällt die eheliche Gemeinschaft auf viele Weisen an, wessen Zeichen ist, dass die Pornographie Wurzel von äusserst vielen Nich­tigkeitsurteilen ist, weil sie die Person aufgrund vieler ehelichen Nichtigkeits­titel entweder unfähig zur ehelichen Einwilligung macht oder die Einwilligung zur Ehe wegen der wesentlichen Mangelhaftigkeiten der Parteien im voraus un­gültig macht. Die Pornographie ist auch Nährboden für Verirrung der geschlecht­lichen Identität und für eine extreme und verhängnisvolle Verarmung, Perver­sion des sexuellen Lebens. 34 34 Vgl. Keres, J., A gonoszság gyökerei, 203.

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