Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
IUS CANONICUM - Géza Kuminetz, Erwägungen über die Pornographie - katolisch betrachtet
126 GÉZA KUMINETZ die Leidenschaft und ihre Selbstvergessenheit, die Erotik, die die ethische Verantwortlichkeit wahrnehmende Sexualität, die sich für das ganze Leben engagiert (Ehe) und zum Schluss die Keuschheit. Nach Urbano Navarrete hat die authentische eheliche Liebe die folgenden sieben Kennzeichen: die Totalität, die Reziprozität, die Unitivität, Exklusivität. Perpetuität. Oblativität und Fekundität.'" Die Sexualität integriert sich also in die eheliche Liebe, wird ihr Bestandteil (konstruktives Element) sein und nicht die Sexualität verleibt die Liebe ein. Die Sexualität wird also organisch in die Liebe eingebaut, die jenseits der Dualismen von Selbstsucht-Selbstlosigkeit, Wollust-Leid und Interesse-Uninteressiertheit ist. Gerade deshalb kann diese Form der Liebe „nicht aus der Sexualität abgeleitet werden, (...) die sich gleichfalls auf der einseitigen Ebene der Wollust und des Interesses bewegt. Das Ziel der Sexualität ist biologisch die Geschlechtserhaltung und psychologisch der Genuss. Bei der Liebe ist der Gegenstand dagegen ein Selbstziel“." Gerade die Liebe und das mit ihm erscheinende Ethos humanisiert sowohl den Sexus als auch das Genos und zum Schloss das Eros. Die menschliche Sexualität hat also ihre eigene wahre Natur. Sie wird human also wirklich menschlich sein, wenn sie ihre ethische Verantwortung entdeckt und sie sich selbst in der Ehe sozusagen zu verewigen wünscht, dienend das Genos, Eros und das Ethos selbst. Das müssen wir entdecken sowie pflegen, und nach diesem Ideal müssen wir uns selbst erziehen. Es verlangt von uns andauernde, vor allem ethische Anstrengung, wenn sie das auf menschliche Ebene erheben beziehungsweise auf dieser Ebene erhalten wollen, sowohl in der coelebsen als auch in der ehelichen Keuschheit.10 11 12 * * In dieser Auffassung kann also weder der menschliche Köiper noch die menschliche Psyche noch die menschliche Vermehrung zu Warenartikel werden, sondern die Selbstübergabe und die Zeugung soll sich auf der Entscheidung des verantwortungsvoll denkenden also freien Menschen gründen. 10 Vgl. Kuminetz, G., A házasság a keresztény antropológia tükrében [Die Ehe im Spiegel der christlichen Anthropologie!, in Kánonjog 16 (2014) 35-44. 11 Vgl. Noszlopi, L., A bensőség etikai vizsgálata [Die ethische Untersuchung der Innigkeit!, in Athenaeum 15(1929) 141. 12 Vgl. West, Ch., Boldogságkeresés és szexualitás. A test teológiája [Suche nach dem Glück und Sexualität!, Budapest 2014. Skrabski, Á. - Kopp, M., A boldogságkeresés útjai és útvesztői a párkapcsolatokban [Die Wege und Irrwege der Suche nach dem Glück in den Partnerschaften!, Budapest 2010.