Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

IUS CANONICUM - Goran Jovicic, Das päpstliche Gesandtschaftswesen während des Zweiten Vatikanischen Konzils

120 GORAN JOVICIC len allgemeinen Fragen den Apostolischen Delegaten als die qualifizierte Per­son betrachtet, mit der die Regierung zu verhandeln denke.45 Der Bischof von Split-Makarska, Frane Franiae, bestätigte bei der 67. Gene­ralversammlung zwar ebenfalls, dass die Bischöfe eines Landes wirksamer wichtige Fragen der Beziehungen zwischen Kirche und Staat behandeln könn­ten, weil sie besser die Geschichte, die Kultur und im Allgemeinen alle Bedin­gungen der eigenen Nation kennen würden als der Heilige Stuhl und dessen Le­gaten oder Nuntien. Entscheidender sei es aber, dass die Bischöfe des eigenen Landes, wenn sie mit dessen Regierung verhandelten, zugleich dieser Regie­rung untergeordnet seien und deshalb nicht auf gleicher Augenhöhe mit ihr ver­handeln könnten. Daher habe nur der Heilige Stuhl die Freiheit, die in diesen Fällen absolut notwendig sei, vor allem für jene Kirchen, die sich in Schwierig­keiten befänden.46 Mit dem Argument, die Nuntien könnten aufgrund ihrer unabhängigen und somit vor dem Staat wesentlich stärkeren Stellung mehr für die Ortskirche eines Landes erreichen, hatte Bischof Franiae ohne Zweifel voll­kommen Recht. Dass er dadurch nicht die Stellung der Mitglieder der Bischofs­konferenz schwächen wollte, zeigt sein Bewusstsein von der Wichtigkeit, die Situation der entsprechenden Nation hinreichend zu kennen. Deshalb ist das da­raus zu fordernde fruchtbare Zusammenwirken zwischen den Bischöfen des Landes und den Legaten des Fleiligen Stuhles eine unbedingte Voraussetzung für die Bewahrung und Weiterentwicklung der Freiheit der Kirche und für das Wohl der Gläubigen. Die ungarische Bischofskonferenz machte einen bemerkenswerten Vorschlag, der aber nicht zur Ausführung kommen sollte. Sie regte schriftlich im Hinblick 45 Vgl. „Mi permetto di fare un’osservazione a quanto appare sullo schema di decreto de episcopis ac de diocesium regimine al cap. Ili (3) n. 24 circa le decisioni delle conferenze che obblighe­rebbero giuridicamente i singoli vescovi. Si legge: »c) quando agitur de rebus cum gubernio ci­vili tractandis, quae totam attingant nationem«. Se la questione delle relazioni con I governi fos­sero devolute alle conferenze con ecsclusione della Santa Sede, le consequenze sarebbero serie. La storia di Messico ne può essere una prova. Del restoi governi (almeno qui) non sembra che siano in favore di trattare con le autorità ecclesiastiche locali, che considerano suddite. Una volt ail candidate ufficiale attuale alla Presidenza mi diceva che per tutte le questioni generali il go­verno considerava il Delegato Apostolico come la persona qualificata con cui il governo inten­deva trattare, anche se in qualche caso si riservava di avere contatto con qualche Prelato. E ciò mi diceva del tutto spontaneamente." AS III. 3 S. 571. 46 Vgl. „Secundum dispositionem sub littera c), conferentiae episcopales nationals tractare debe­­rent et solver quaestiones maximi moment, sese referents ad relations Ecclesiam inter et Statum. Immo dictum es in aula, episcopos alicuius nationis efficcacius posse tractare istas quaestiones cum melius históriám, culturam, et in genere omnes conditions nationis propriae cognoscant quam S. Sedes et legati vei Nuntii S. Sedis. (...) Sed ratio decisive in hac quaestione est episco­pos conferentae nationalis, tractantes. secundum hypothesim, cum gubernio civili propriae na­tionis, esse simul subditos illius gubernii civilis, et proinde ipsos non posse tractare aequo pede cum gubernio cui subditi sunt. Ideo tantum modo Sedes Romana habere potest libertatém abso­lute nesessariam his in casibus. Praesertim, hoc valet pro illis Ecclesiis quae in quibusdam diffi­­cultatibus, salva reverentia omnium, inveniuntur." AS II. 5, S. 204.

Next

/
Oldalképek
Tartalom