Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration

DIE ROLLE DES SAKRALEN ORTES UND DER SAKRALEN GEMEINSCHAFT... 3 1 meinschaft nötig sind.'1 Hier hat der christliche Gedanke eher aufgefasst, dass der fertig gefundene Bau zum Tragen der Botschaft geeignet ist, dann hat er sich um die weitere Gestaltung der Grundstuktur des Baus weniger gekümmert. Der byzantinische Stil formte sich aus der Umgestaltung des Gebäudes von Basilikentyp. Hier ist die Achse nicht axial sondern senkrecht, mit zentralem Raum und darüber gebauter Kuppel, die eher das Ankommensein, das sichtbare und unsichtbare Weltall „in seinen symbolischen Kreis zog. Die Kirche formte die Liturgie und die Liturgie die Kirche zu einer einzigen Harmonie. Die Kir­che ist ein gebauter Mikrokosmos geworden. Prinzip, Idee, Weltanschauung und Mentalität aus Stein. Ein eigengesetzliches, nicht mehr entwickelbares Werk”.31 32 Der christliche Geist begann wahrscheinlich mit dem byzantinischen Stil auch die Grundstruktur des Gebäudes nach seinem eigenen Bild zu formen, weil der Geist der östlichen oder uralten Liturgie auch auf die Gestaltung des inneren Raumes und auf den Grundriss des Baus intensiver auswirkte.33 Hier ist dann die Kirche romanischen Stils, die die Monumentalität, Gottes Kraft trägt: Herr, du bist allein mächtig. Die gotische Kirche drückt den edlen Schwung der nach dem Himmel strebenden Seele und das Verlangen von sur- sum corda aus: in der Gotik „erhält das Christentum die Tiefe und Erstaunlich- keit seiner Mysteriösität”.34 Die Kirchen der Renaissance sind eine Art Gottes­zelte. Der Barock und das Rokoko35 üben ihre Wirkung mit ihrer Pracht aus, die alles überflügeln will: wenn die Transzendenz die Immanenz sozusagen in sich schmelzt.36 Die klassizistischen und modernen Kirchen stellen durch ihre edle Einfachheit eher die in ihnen vor sich gehenden Ereignisse in den Vordergrund. Die Kirche von heute und der Zukunft soll - ausdrückend das Lebensgefühl des modernen Menschen - eine Art lockendes väterliches Haus sein, das „aus der öden Alltäglichkeit in eine andere Welt führt, in der sie Ermutigung findet, zur gleichen Zeit auch Gemeinschaft und Kraft zu ihrem oft überfallenen Glau­ben”.37 Es ist ferner erwünschenswert, dass die Kirche von heute auch ein Zent­rum der Kirchengemeinde oder Pfarrei als ein einziges Baukomplex sein soll, 31 Vgl. Nagymihályi, G., Ikonosztáz a múltban és a jelenben [Ikonostase in der Vergangenheit und in der Gegenwartl, in Cs. Varga, I. (red.), Szent művészet, 61 und 66. 32 Vgl. Nagymihályi, G., Ikonosztáz. a múltban és a jelenben, 61. 33 Vgl. Bouyer, E., Építészet és liturgia, 42-47. 34 Vgl. Bozóky, M., Eszme és valóság a keresztény művészetben, 51. 35 Vgl. Jajczay, J., Mai magyar egyházművészet, 14. 36 László Noszlopi hat - auch nach unserer Meinung richtig - gesehen, dass der Hauptcharakter­zug des barocken Geistes die Hierarchie war, die den Immanentismus der Renaissance durch die Überbetonung der Transzendenz zu heilen versuchte. Darum muss der Barock als ein misslun­gener oder nicht glücklicher Versuch der ihn retten Wollenden betrachtet werden, jede Kultur hat jedoch ihre Barockzeit. Auch die Kunst soll also die richtige und proportioneile Darstellung des organischen Verbindungssystems der Wahrheiten des Glaubens finden. Vgl. Noszlopi, L., Világnézetek lélektana [ Psychologie der Weltanschauungen!, Budapest 1937. 198-199. 37 Vgl. Várnagy, A., Liturgika, 311.

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