Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration
DIE ROLLE DES SAKRALEN ORTES UND DER SAKRALEN GEMEINSCHAFT... 25 Gottes Anwesenheit fühlte, „nicht nur aus dauerhaftem Material gebaut worden sind, nicht nur von überwältigender Erscheinung waren, sondern sie traten in wunderschönen Umgebung und mit den wunderbarsten Zeichnen der künstlerischen Leistung des Menschen zu den Werken der Architekturgeschichte. (...) die Meilensteine des Weges der Geschichte werden durch je eine bedeutende Kirche gekennzeichnet. Diese Gebäude tragen in sich am meisten die Charakteristik der Spiritualität der Zeitalter beziehungsweise die Eigenschaften der Völker, die unterschiedliche Religionen üben”.3 7. Beziehung der Religion und der Künste Da die Religion solche Werte, Wahrheiten mit einem Wort Glauben als Bekenntnisse bekundet, die am exaktesten in der Sprache der Symbole vermittelt werden können,4 deshalb versteht sich von selbst für die Religionen, die Ausdrucksfähigkeit in den Künsten zu Hilfe zu rufen. Und auch die Sakralität selbst gilt als eine natürliche Quelle für die Künste. Von den Künsten müssen wir jedoch auch wissen, dass sie „nicht bloss Schmücke des Lebens sind sondern viel mehr: Lebensäusserung, Ausdrucksweise des Geistes, eine der Formen, in denen sich der Geist des Menschen auslebt und seine idealen Bestrebungen verwirklicht”.5 Da in der Religion, oder nennen wir so: in der Weltanschauung, in der Ideologie gerade die Lebensauffassung, das Lebensgefühl des Individuum und der Gesellschaft zum Ausdruck kommt, erscheint in ihr die Kunst unvermeidlich; und sie erscheint nicht nur, sondern wird ihr wirkungsvolles Sprachrohr sein. In der Kunst gibt es also eine gewaltige suggestive Kraft, und der Künstler ist ein „Sprachrohr der Gefühle und der Lebensauffassung der Gesellschaft”.6 Dementsprechend ist der christliche Künstler das Sprachrohr der christlichen Weltauffassung und des aus ihr erwachsenden Lebensgefühls. Der Urtyp und Rahmen der Künste ist die Architektur, die sozusagen ein Synonyme für das Schöpfen ist, der nicht nur ein Rahmen sondern „ein in Tat umsetzender Gedanke, das Schiessen des Lebens in Form und die Auskristallisie3 Vgl. Pomeisl, L, A templom és alkotója [Die Kirche und ihr Schöpfer], in Szotyori-Nagy, Á. (red.), Rationale obsequium. A hatvanéves Rokay Zoltán köszöntése [Begrüssung des sechzigjährigen Zoltán Rokay], Budapest 2008. 313. 4 Mit dieser Äusserung behaupten wir jedoch nicht, dass das Logos, die analysierende und synthetisierende, grundforschende Tätigkeit der Wissenschaft säkunder wäre, denn das Christentum ist die sinnvolle Verbeugung, die möglichst sinnvollste Verbeugung vor der Wahrheit der Religion und deren Quelle, vor dem lebendigen Gott. 5 Vgl. Somogyi, A., A modern katolikus művészet [Die moderne katholische Kunst], Budapest 1933.7. 6 Vgl. Somogyi, A., Vallás és modern művészet [Religion und moderne Kunst] (Bücher Szent István 46), Budapest 1927. 35.