Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

90 KRISZTIÁN VINCZE „ Die personalen Zentren sind, von denen das ganze damit das außerper­sonale Sein erst hell und sinnvoll wird. Von den Zentren der Personalität aus entfaltet sich also allererst die Bedeutsamkeit der Welt oder des Seienden im Ganzen. Was soll Vorhandensein, nacktes materielles Dasein bedeuten, was für einen Sinn haben, wenn ich nicht jemandem davon Kun­de geben, jemandem damit einen Nutzen, eine Freude bereiten kann? Erst im Rahmen personaler Bezüge können Weltbezüge, welcher Art immer, ihre Bedeutsamkeit entfalten. “20 Demnach ist in unser Seins- und Welterfahrung das Personale das durchaus Entscheidende. Die Welt kann sich für uns nur im Medium des Personalen zei­gen, denn der personale Bereich gewährleistet die welteröffnende Kraft. Fragt der Mensch nach dem Grund, nach dem Ursprung der Welt, dann kann er fest­stellen, dass es eben seine Bestimmtheit ist, die das charakterisiert, aus dem al­les entspringt.21 Unser personales Sein ist das „ausgesprochene Wort des un­endlichen Grundes”22. Das personale Sein ist auch davon bestimmt, dass keiner wissen kann, wie dies ist, ich selbst zu sein oder du selbst zu sein. Es gibt einen innersten Kreis des menschlichen Selbstseins, in den keiner eintreten kann. Aber unser personales Sein besteht nicht nur aus diesem gestaltlosen, un- berührbaren, gestaltlosen innersten Kreis, sondern es besitzt Antlitz und tritt in Epiphanie, indem es sich in Dialog, in Kommunikation, manifestiert. Das Selbst tritt also ständig in das Offene, blickend, sprechend, handelnd, reagierend wen­det es sich zu dem anderen Menschen. In der Mannigfaltigkeit der Gesten, Worte und Handlungen wird die Person für die anderen Menschen eine konkre­te Person, die in konkreten Konturen zu einer bestimmten Gestalt wird. Es ist aber wichtig nochmal daran zu erinnern, dass sich bei der Manifestation der konkreten Gestalt zugleich immer auch das meldet, das auch „ganz entzogen bleibt, das Selbst, das nur dem sich offenbarenden Selbst gehört”23. Demnach ist die menschliche, persönliche Seinsweise von einem Paradox charakterisiert: eben das Innerste des Selbst wird berührt, wenn der Mensch merkt, dass ihm das Innerste des Anderen immer in seiner Entzogenheit bleibt. Zum Vollzug des Personalen gehört eine doppele dialektische Bewegung: Einerseits besitzt und realisiert die Personalität eine zentrale Einheit in der Mannigfaltigkeit der 20 Welte, B., Religionsphilosophie, 122. 21 „Warum gibt es Du und Ich, warum gibt es den personalen Bereich und seine welteröffnende Kraft? (...) Man darf, wie wir früher schon sahen, denken, das Geheimnis, das alles trägt und entscheidet in seinem Sinn, ist der Ursprung alles Seins des Seienden, es trägt und entscheidet alles Seiende. Ursprung sein bedeutet aber auf jeden Fall ein Verhältnis des Entspringenlassen­den zu dem, was aus ihm entspringt und also aus ihm seine Bestimmung empfängt.” Welte, B., Religionsphilosophie, 123. 22 Welte, B., Religionsphilosophie, 124. 23 Welte, B., Religionsphilosophie. 128.

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