Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Die dramatische Wirkung des moralischen Relativismus in den entwickelten Gesellschaften Die Antwort der Kirche auf die „schweigende Apostasie”

DIE DRAMATISCHE WIRKUNG DES MORALISCHEN RELATIVISMUS... 43 verletzen.5 Die Wirklichkeit der Migrationen verlangt in den Dimensionen, die sie in unserer Zeit der Globalisierung annimmt, eine neue angemessene und wirksame Art der Handhabung, die vor allem eine internationale Zusammen­arbeit und einen Geist tiefer Solidarität und ehrlichen Mitgefühls erfordert.”6 Aber nicht nur die Wirtschaft sondern auch die nationalen Kulturen ändern sich durch die Modernisation angeregt, die traditionellen Werte können weniger erschienen, während das Fernsehen (nicht gesprochen von den Möglichkeiten, die das Handy und das Internet bedeuten) die Zeit der Menschen und einer ge­waltigen Masse besetzt, denen nicht einmal die Armen sich entziehen können. Da die Medien die Hinweise auf die Religion vermindern, bedeutet all das da­rum gegenüber der Identität der Person eigentlich einen Angriff, denn es han­delt sich um eine von aussen organisierte Wirkung, was die kulturellen und re­ligiösen Traditionen der örtlichen Gemeinschaft ausser Acht lässt.7 Papst Johannes Paul II. hat schon vor mehr als einem Jahrzehnt auf den Ver­lust der religiösen und christlichen Erinnerung in den entwickelten Gesell­schaften, besonders in Europa aufmerksam gemacht, in dem die Gleichgültig­keit, der Individualismus und der Egozentrismus sozusagen zu einer Ideologie geworden ist: „Diese Denkart hat dazu geführt, den Menschen als absoluten Mittelpunkt allen Seins zu betrachten, indem man ihn fälschlicherweise den Platz Gottes einnehmen ließ und dabei vergaß, daß nicht der Mensch Gott erschafft, sondern Gott den Menschen erschafft. Das Vergessen Gottes hat zum Nieder­gang des Menschen geführt. (...) Es wundert daher nicht, daß in diesem Kon­text ein großer Freiraum für die Entwicklung des Nihilismus im philosophis­chen Bereich, des Relativismus im erkenntnistheoretischen und moralischen Bereich, des Pragmatismus und sogar des zynischen Hedonismus in der Gestal­tung des Alltagslebens entstanden ist. Die europäische Kultur erweckt den Ein­druck einer »schweigenden Apostasie » seitens des satten Menschen, der lebt, als ob es Gott nicht gäbe”.8 5 Die Religionsfreiheit stammt aus der natürlichen Würde der menschlichen Freiheit. Vgl. Erdő, P., Libertà e giustizia. Legate a filo doppio, in L’Osservatore Romano (Sabato 17 Gennaio 2015), 4. 6 ,Migranten und Flüchtlinge:unterwegs zu einer besseren Welt” Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag des Migranten und Flüchtlings (19. Januar 2014), vgl. ://w2.vatican.va/content/ francé sco/en/messages/migration/documents/papa-francesco_20130805_world-migrants-day. html. 7 Charentenay, P., Diversità religiosa e conflitti nel sud-est asiatico, in La Civiltà Cattolica (20 settembre 2014), 488-A89. 8 Johannes Paulus II, Ecclesia in Europa, 9.

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