Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

RECENSIONS

RECENSIONS 261 drücken, die in den früheren Schriften für das Denken von Fichte nicht bezeich­nend waren. In diesem Werk wird vor allem das menschliche Willensprinzip hervorgehoben, das Ich wird als „Tathandlung“ gedeutet, die menschliche Selbstbestimmung wird zu dem Begriff der Selbstbegrenzung gebunden, und als grundliegende Bestrebung erscheint der Anspruch, eine praktische Philo­sophie anstatt der spekulativen zu entwerfen. Die Nova Methodo ist mithin ein echter Wendepunkt, nicht nur eine differenzierte Überarbeitung des Vorheri­gen, und demnach der Inbegriff einer neuen Sichtweise, die eindeutig die Merk­male der Romantik in sich birgt. Inzwischen reflektiert Fichte über die Philosophie von Kant, und sein Werk trägt an sich auch die Eigenschaften des Idealismus. Laut Fichte wird das Ich durch das Entgegensetzte in Bewegung gesetzt. Da das Ich den Objekten gege­nüber steht, entsteht in ihm das Gefühl der Beschränktheit, und aus diesem Ge­fühl ergibt sich das Streben nach bestimmten Objekten. Diese Beschränktheit aber bedeutet auch, dass man die Möglichkeit wahmimmt, sich selbst bestim­men zu können. Wenn der Mensch bestimmbar ist, dann fängt die eigentliche menschliche Tätigkeit an, wenn er sich selbst zu bestimmen versucht. In die­sem Prozess des Bestimmens entsteht das Ich. Der Mensch ist demnach der­jenige, zu dem er sich macht. In diesem Zusammenhang wird der Wille im Menschen als das Erste, das Ursprünglichste und das Unmittelbarste betrachtet. Die Kapitel des Buches von Zoltán Rokay sind folgenderweise strukturiert: Es wird der Gedankengang der Nova Methodo dargestellt, dann werden die zentralen Begriffe analysiert und es wird der Bezug zu der kantischen Philo­sophie untersucht. Schließlich können wir die zusammenfassenden Erwägun­gen lesen, in denen die wichtigsten Thesen von Fichte über die Selbstbestim­mung des Menschen überblickt werden. Anhand der verwendeten Quellen führt Zoltán Rokay auch an, was für einen (größtenteils negativen) Nachhall die Werke von Fichte von den Zeitgenossen bekommen haben, wie sein Philosophieren von seinem eigene theologischen Dilettantismus beeinflusst würde, und wo seine erfolglose Mystik greifbar wäre. Das Buch empfehlen wir denen, die die oft sehr abstrakt scheinende Philoso­phie des Idealismus deutlich und genussreich erlernen möchten, und die die Werke und die Person von Fichte tiefer und im Zusammenhang der epochalen Züge sehen möchten. Krisztián Vincze

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