Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

IUS CANONICUM - Bronislaw W. Zubert, OFM, Unctio infirmorum pro infantibus?

UNCTIO INFIRMORUM PRO INFANTIBUS? 139 es Paulus (vgl. Apg 28, 8). Diesen „Kern” des Neuen Bundes - das Heil, das uns von Christus geschenkt wurde - setzten nicht nur die Apostel, sondern auch deren Nachfolger fort. Geistiges und körperliches surge et ambula realisiert die Kirche dank der Kraft ihres Hauptes - dank der Kraft Christi, und zwar seit ihrem Ursprung. Viele Heilige verfügten über das Charisma, Kranke zu heilen, Tote zum Leben zu erwecken, harte Herzen wieder empfindsam werden zu las­sen und diese ex inradicta perversione zu befreien. Das Heil16 beruht eben auf der Vergebung der Sünden und der Wiederherstellung der Gesundheit, d.h. der Integrität des menschlichen Lebens17. Eine sachliche Beschreibung der Heilun­gen und Bekehrungen in der Geschichte des Christentums, und zwar ohne über­triebene „Farbigkeit, oder gar das Märchenhafte”, zu schreiben, wäre zwar sehr interessant, aber würde den Rahmen der vorliegenden Studie sprengen. Den­noch sollte man darauf hinweisen, dass es nicht immer die Kranken und Ge­brechlichen waren, die um die Gnade der Gesundheit (des Leibes oder der Seele) selbst gebeten hatten18. Keiner von den Besessenen hatte Jesus gebeten, dieser möge den Dämon vertreiben. 3. In diese Geschichte der weit aufgefassten Heilung fügt sich das Sakrament der Krankensalbung ein. Eine eingehende theologische Reflexion hat diesem Sakrament das II. Vatikanische Konzil gewidmet, indem es sich in SC 73-75, LG 11 sowie in OE 27 zu dieser Frage geäußert hat. Eine Synthese der gegen­wärtigen Lehre von diesem Sakrament bietet die Dogmatische Konstitution über die Kirche in der Welt von heute Lumen gentium. Sie stellt eine Fort­setzung und Entwicklung der diesbezüglichen Lehre des kirchlichen Lehram­tes, und vor allem der Konzile von Florenz und Trient dar. Das Vaticanum II stellt fest: „Durch die heilige Krankensalbung und das Gebet der Priester emp­fiehlt die ganze Kirche die Kranken dem leidenden und verherrlichten Herrn, 16 Es scheint mir, dass der deutsche Terminus Heil - Gesundheit, Glück, Erlösung - den Inhalt dieser Heilswirklichkeit besser ausdrückt, als das polnische zbawienie. 17 Testa, B., Sakramenty (Anm. 134) 258. 18 Als Beispiel dieser Situationen kann etwa das Fragment des Lukas-Evangeliums angeführt wer­den: „Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Trag­bahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. (...) Ihr sollt aber erkennen, dass der Men­schensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Ge­lähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!” (Lk 5,18-26). Um die Heilung seiner Tochter bittet ein Vater: „Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jai'rus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!” (Mk 5, 35-36). Jesus hatte Mitleid mit einer Mutter - einer Witwe, die ihren einzigen Sohn beweinte, und ohne dass ihn die Frau gebeten hatte, erweckte er den Sohn (Lk 7, 11-15).

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