Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Erwägungen über die Strafe, mit besonderer Hinsicht auf die Todesstrafe - katholisch Betrachtet

42 GÉZA KUMINETZ zess, an den ich denke, wird von der Medizin Innervation genannt. Es ist not­wendig, dass die Menschen die Wahrheit und Rechtschaffenheit nicht nur mit dem Gehirn sondern mit dem ganzen Körper, mit Händen und Füssen inner- vieren. Der Schuldige ist kein Kranke und kein Revolutionär; er ist einfach ein Kind, ein unentwickeltes Wesen, ein unreifes Tier, das noch nicht erkannt hat, dass sein Ich nicht die Mitte der Welt ist und die anderen Menschen, unter de­nen er lebt, kein Traumbild und kein Blendwerk ist, mit dem er nach Belieben spielen kann. (...) Wer einen anderen geprügelt hat, soll geprügelt werden, und wer jemandem etwas ungerecht weggenommen hat, dem soll weggenommen werden, was er hat, damit er fühlt, was er begangen hat. Und wer aus Grausam­keit und Bosheit, ohne jeglichen Zwang einen Menschen getötet hat, der soll getötet werden, denn der Mörder steht von der Wahrheit so fern, dass sein Le­ben sowieso nicht genügend wäre, sie zu erreichen. Er. der Arme muss getötet werden, denn der Mensch ist ohne Wahrheit und ohne das Bestreben zur Wahr­heit für die anderen und für sich selbst ein nutzloser und schmerzvoller Krüp­pel, ein verfehltes Leben, eine Frühgeburt, ein schlechter Traum, ein Alpdruck, ein jammerndes und gähnendes Loch auf dem Körper des Lebens. Die Bestra­fung kann nur einen einzigen Zweck und ein einziges Ziel haben: die Men­schen zu überzeugen, dass die Sünde eine unnützige und zwecklose Sache, ein Hirngespinst, ein Wahnsinn, eine Unvernünftigkeit und ein Gespenst, eine nicht existierende Sache und eine Unmöglichkeit ist, dass die Bosheit böse und die Güte gut ist. Die langen Gefängnisjahre haben nur zur Folge, dass die Weltanschauung des Schuldigen ohne Rat und Unterstützung entstellt und ver­dorben wird, wie die des unwissenden Eremits, und dass er sich das Leben abgewöhnt, das die Bosheit bestraft wie eine Krankheit und sie merzt sie aus ihr auch so aus. Man muss die Menschen angewöhnten und ihnen begreiflich machen, dass sie der Sünde nicht nur aufgrund der Moral oder der Philosophie meiden, als etwas, was unlogisch und sinnlos ist. Die Bibel sagt: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.” Und ihr fügt hinzu: von dem Bösen, dessen Name Dummheit ist”. In dieser Studie möchten wir das Wesen und die Bestimmung der Strafen im allgemeinen entwerfen, und danach werden wir unsere Einsichten spezifisch auf die Todesstrafe anwenden. I. Über die Strafen im allgemeinen Bevor wir mit der Analyse der einzelnen wichtigsten Straftheorien begonnen würden, ist es erwünschenswert, einige moralphilosophische Bemerkungen über das menschliche Leben und die Menschenwürde, über die Ehre des Le­bens, beziehungsweise über unser Wesen als Gesellschaftswesen, über die Autorität der Gesellschaft und deren Strafmacht zu machen. Nachher fassen

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