Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)

SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Die Wirkung von Papst Franziskus: Eine geistliche Erneuerung in der sich verändernden Welt

34 MIHÁLY KRÁNITZ hatte schon auch der heilige Thomas von Aquin hingedeutet, als er sie als eine „deri vierte”, hergeleitete/zurückgeführte Wissenschaft beschrieb, die mit dem grösseren Wissen von Gott verbunden ist, der aufgrund der Offenbarung ken- nengelemt worden war.40 Die Theologie übernimmt die Diskussion mutig auch mit denjenigen, die die enge Grenze zwischen dem Atheismus mit wissenschaftlicher Methode und dem rein ideologischen Atheismus überschreiten.41 Papst Paul VI., der für alle Menschen offen war, hielt den Dialog mit dem Atheismus für sehr schwierig, weil die Verneinung von Gott ein grosses Hindernis bedeutet, die er als die schwerste Erscheinung der Zeit beschrieb, was letztendlich menschenfeindlich ist.42 Papst Benedikt und nach ihm auch Papst Franziskus weist diesen Mut auf, als sie auf geistige und praktische Weise Dialog mit den bedeutendsten Persönlichkeiten der nicht gläubigen Intelligenz führen.43 Die Formulierungen des Evangelii gaudium werden mit Verständnislosigkeit begleitet, weil die für das Wohl der Welt und der Menschheit eintretende Auffassung von christlicher 40 St. Thomas von Aquin , Summa theologica I. q. 2. a2. Ebenso sieht das auch Papst Franziskus (Benedikt XVI.): „Die Theologie als Wissenschaft des Glaubens Teilhabe am Wissen ist, das Gott von sich selbst hat”. Vgl. Lumen fidei (2013), 36 http://www.vatican.va/holy_father/ francesco/encyclicals/documents/papa-francesco_20130629_enciclica-lumen-fidei_ge.html (Zeitpunkt der Forschung: 17. Januar 2014). Siehe noch Internationale Theologische Kommission, Theologie heute, 5 (2011): „Theologie ist die wissenschaftliche Reflexion über die göttliche Offenbarung.” Vgl. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/cti_docu ments/rc_cti_index-doc-pubbl_ge.html (Zeitpunkt der Forschung: 17. Januar 2014). 41 Dafür ist ein Beispiel das Buch von Richard Dawkins (The God Delusion, New York 2006) und die darauf gegebene christliche Antwort von Alister McGrath {The Dawkins Delusion? Atheist Fundamentalism and the Denial of the Divine, London 2007) und von Keith Ward ( Why There Almost Certainly Is a God?Doubting Dawkins, Oxford 2008). Den radikalen Atheismus vertritt Christopher Hitchens (1949-2011), siehe eine seiner letzten Schriften: I nuovi commandamenti (Arguably, 2011), Piemme, Milano 2013. Zu weiteren Forschungen siehe noch: Hoff, G. M„ Die neuen Atheismen. Eine notwendige Provokation, Regensburg 2009. Neusch, M„ Aux Sources de l’athéisme contemporain, Paris 1993. 42 Vgl. Paul VI, Ecclesiam suam, 104. Vgl. http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/encyclicals/ documents/hf_p-vi_enc_06081964_ecclesiam_en.html (Zeitpunkt der Forschung: 14. Januar 2014). 43 Das Gespräch mit dem Philosophen Jürgen Habermas am 19.4.2004 in der Katholischen Akade­mie Bayern in München (Habermas, J.-Ratzinger, J., Dialektik der Säkularisierung. Über Vernunft und Religion, Freiburg 2005.). Der Schülerkreis von Papst Benedikt XVI. (Schüler­kreistreffen 2013) hat auch nach dem Rücktritt konsultiert, gerade von den den Glauben betref­fenden Fragen: Auch wenn der eremitierte Papst nicht bei seinen Schülerkreisen in Castelgan- dolfo weilte, ist ihm die dort behandelte Problematik sehr wichtig: Die Gottesfrage im Horizont der Säkularisierung. Siehe: http://ratzinger-papst-benedikt-stiftung.de/index.html (Zeitpunkt der Forschung: 18. Januar 2014). Scalfari, E„ Il Papa: così cambierò la Chiesa. Dialogo tra Francesco e Scalfari: „Ripartire dal Concilio, aprire alla cultura moderna ”, in La Repubblica (martedì 1 ottobre 2013) 1-3. Eugenio Scalfari (1924-), ein italienischer Journalist, Mitbegrün­der und Herausgeber der Tageszeitung La Repubblica zwischen 1977-1996.

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