Folia Theologica et Canonica 1. 23/15 (2012)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Tugend des Gehorsams als Grundlage des klerischen das Heißt des kanonischen Gehorsams

DIE TUGEND DES GEHORSAMS ALS GRUNDLAGE DES KLERISCHEN... 65 Kraft der Kirche, das Geheimnis ihres Erhaltens; dadurch wird ihre Tätigkeit wirklich erfolgreich. Das wissen auch unsere Feinde ganz genau, darum wur­den die sich gegen die gesetzliche Obrigkeit empörenden Priester von den kir­chenfeindlichen Regierungen immer mit offenen Armen empfangen und mit allen möglichen Mitteln unterstützt. (...) In der Tat, wie die Armee nicht viel wert ist, wenn die Disziplin bloß durch die Angst vor den Bajonetten aufbe­wahrt ist, wird auch die Kirche kein acies ordinatissima, keine vollkommene Armee von Gott sein, wenn der kanonische Gehorsam nicht von ganzem Her­zen, aus Überzeugung kommt. Und es kann nicht aus voller Überzeugung kom­men, solange wir die kirchlichen Oberen nicht durch die Brille des Übernatürli­chen sehen. Solange wir in den kirchlichen Verordnungen nur das Werk von einigen Erzbischöfen und Monsignoren sehen, solange wir in den Maßnahmen der diözesanen Behörde nur die Arbeit der schwachen und hinfälligen Men­schen bemerken können, können wir auch in den Vorgesetzten nur die Besieger unserer Freiheit sehen. Falls wir jedoch durch die Brille des Glaubens in den Verordnungen der kirchlichen Vorgesetzten Gottes Stimme entdecken, beugen wir uns vor ihnen mit freiwilliger Ehrfurcht, das lieblose Kritisieren wird uns nicht über die Lippen kommen, unsere eventuellen Irrtümer werden wir nicht aufblasen; dann werden wir nicht nur äußerlich, mit unseren Taten (effectu) ge­horchen, sondern auch innerlich, von ganzem Herzen (affectu); nicht nur erfül­len wir den Befehl, sondern, wenn es notwendig ist, bringen wir auch unseren Willen und unsere Überzeugung als Opfer dar“.134 134 Vgl. Scheffler, J., A világi papok kánoni engedelmessége, 102-104.

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