Folia Theologica et Canonica 1. 23/15 (2012)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Tugend des Gehorsams als Grundlage des klerischen das Heißt des kanonischen Gehorsams
DIE TUGEND DES GEHORSAMS ALS GRUNDLAGE DES KLERISCHEN... 37 In der Erziehungsarbeit schreiben die glaubenswürdigen Autoritäten bezüglich des Gehorsams, dass seine Ausübung bei den Kindern nicht früh genug begonnen werden kann, sie muss jedoch mit größter Sanftmut und Gerechtigkeit verbunden sein. Sie muss sogar so Vorgehen, dass das Kind in den Regeln und Befehlen der Erzieher nichts Willkürliches sieht, der Zögling folgt also den Gesetzen der Natur, denen er ebenso unterworfen ist wie der Erzieher“.50 Der Befehl soll das letzte Wort der Leitung sein, man muss also zuerst aneifern, dann Ratschläge geben, später mahnen, und nur wenn sich diese Methoden als ungenügend erweisen, muss man im engeren Sinne des Wortes befehlen. Der Gehorsam anerkennt den höheren Willen, und zwar nicht durch Zwang sondern durch Überlegung und Pflicht. Der Gehorsam ist notwendig. In den natürlichen Sachen erfahren wir nämlich, dass die niedrigeren durch die höheren betrieben werden. Und deshalb ist es nötig, dass in der menschlichen Gesellschaft die höheren die niedrigeren durch ihren Willen vermöge der Kraft der vom Gott gegebenen Autorität betreiben. (...) Falls der Mensch die Fähigkeit zum Gehorsam nicht erwirbt, werden ihn die Aufsicht und die Befehle ärgern; er wird böse, unzufrieden, mürrisch und feindselig sein, und eine natürliche Folge davon ist die Nachlässigen der Pflichten am Arbeitsplatz und zu Hause, das hat jedoch weitere Probleme und Unannehmlichkeiten zur Folge. All das (...) stört die Ruhe und Freude des Gemütes, zerstört den Frieden des Herzens, was jedoch auch dem irdischen Glück entgegengesetzt ist. Also auch das irdische Glück verlangt Gehorsam“.51 Die Kinder und Jugendlichen müssen so erzogen werden, dass ihre erste Standespflicht der Gehorsam sein soll. Und sie dürfen die diesbezügliche regelmäßige Kontrolle nicht als Zudringlichkeit, als Verletzung ihrer Personenrechte betrachten, sondern als eine Art von Äußerung, was die Richtigkeit ihres Gewissensurteils vertiefen und wach halten möchte. Das heißt, der Gehorsam will die Zöglinge in ihre wahre Freiheit einführen und sie dort behalten. Urteil; das Zusammenfassensein in der Gegenwart Gottes. 2. Das Bekämpfen unseres Eigenwillens. 3. Der Gehorsam, und zwar aus der Liebe nach Gott. 4. Das Erdulden von Unrechten und Widrigkeiten. 5. Das Bekenntnis unserer Verführungen und Sünden dem Beichtvater. 6. Das Zufriedensein mit dem Allergeringsten, denn wir sind jedes Gutes unwürdig. 7. Wir sollen uns selbst für niedrig und gering halten. 8. Das Vermeiden von allen Absonderlichkeiten sowohl mündlich als auch beim Handeln. 9. Die Liebe und Ausübung der Schweigsamkeit. 10. Das Vermeiden des lauten Lachens. 11. Der Mönch spricht, wenn er redet, ruhig und ohne Gelächter, demütig und mit Würde wenige und vernünftige Worte und macht kein Geschrei. 12. Der Mönch sei nicht nur im Herzen demütig, sondern seine ganze Körperhaltung werde zum ständigen Ausdruck seiner Demut für alle, die ihn sehen. Vgl. Szunyogh, F. X., Szent Benedek világnézete, 26-27. so Ygi Várkonyi, H., Engedelmesség, 482. 51 Vgl. Huszár, Gy., Neveléstan a philosophia perennis alapján, IL: Különös neveléstan [Erziehungslehre aufgrund der philosophia perennis II. Spezifische Erziehungslehre], Budapest 1934. 374-377.