Folia Canonica 11. (2008)
STUDIES - Géza Kuminetz: Das Wesen und die Bestimmung der Autorität und der Machtz katholisch betrachtet
164 GÉZA KUMINETZ zeigt, dass sich die Person nicht automatisch zu menschlichem Menschen entwickelt,12 sondern in der Gesellschaft, in ihren spezifischen Kraftfelden und durch Selbsterziehung (beim ungebrochenen Marschieren nach der erkannten und anerkannten Ideale). Die Gesellschaft ist nicht die numerische Summe der Einzelnen, das ist nur oder nur noch eine Masse. Die Gesellschaft kann die Person nicht in sich saugen (Kollektivismus, dessen Grundlage eine absurde, utopische Gemeinschaft ist), und auch die Person kann die Gemeinschaft wegen einer illusorischen Freiheitsidee nicht auflösen.13 Die Autorität und die Macht sind also vernunftmässig, da sie in die menschliche Natur eingeimpft sind. Die Natur der Autorität und der Macht setzt den Gehorsam als ein vernun- ftsgemässes Verhalten voraus. Der gesetzlichen Autorität muss gefolgt werden. Wenn solche Ideenströmungen in und über dem Bewusstsein vorherrschend werden, die die Autorität und die Macht verleugnen (sie können das jedoch auch nur in der Gestalt der Autorität und der Macht tun!), wird so auch das Gehorchen als eine wirklich sinnvolle menschliche Tätigkeit sinnlos. In diesem Falle wird die Gedanken- Willen- und Gefühlswelt des Menschen von unterschiedlichen äusseren und inneren Zwängen beziehungsweise von den verschiedenen Formen der Willkürlichkeit beherrscht, deren drastischste Äusserungsweise die Kriminalität ist. 12 Über das christliche Humanismus ist aus dem Feder von Tamás Molnár eine ausgezeichnete Arbeit zu lesen. Vgl. Molnár, T., Keresztény humanizmus [Christliches Humanismus], Budapest 2007. 13 Heute beherrschen diese sog. revolutionären Ideologien die mächtlichen Faktoren, und die den Idealen beraubten Massen werden damit - im Besitze des Monopoliums der Massenmedien — schockiert. Es läuft die Vermassung als der dämonische Zerfall der organischen Bande der Gesellschaft. In diesem Zersetzungsprozess spielte und spielt das wirtschaftliche Liberalismus eine Hauptrolle, in dem es das Proletariat heraushebt, und das Bolschewismus so, dass es das voraussetzt und etwas Schlechteres hinter sich lässt. Vgl. Evetovics K., Katolikus erkölcstan II [Katholische Sittenlehre II], Budapest 1940, 139. Ebenfalls ausgezeichnet ist die Analyse von Tamás Molnár: „Den Revolutionären ist es gelungen, zweihundert Jahre lang die Welt mit dem Mantel von falschen Ideen zu bedecken. So lebt die Welt immer mit den Konflikten zwischen diesen Ideen und der Realität, die die Ideen ununterbrochen zurückwirft. ... wir leben im Jahrhundert der Kriege: Kriege zwischen den Religionen, Rassen, Kontinenten, Philosophien. Wird sind Zeugen von einem weltweiten Bürgerkrieg. Und immer mehr Leute glauben an die Utopie. Der immerwährende Wechsel von Versprechen und Enttäuschungen deformiert auch die Realität. Der Machthunger wird immer grösser. Die revolutionäre Logik, das heisst das Ende der Hegelschen Dialektik bedeutet die vollkommene Machtergreifung über der Menschheit. Die Revolutionären anerkennen auf ideologischer Ebene zwei Formen der Herrschaften: das Liberalismus im Geiste von 1789 oder das Kollektivismus nach Hegel. Diese sind die Brutstätten der Anarchie und der Utopie, weil das Liberalismus die Gemeinschaften im Namen eines nicht existierenden Freiheitsideals auflöst und das Kollektivismus die Freiheit im Namen einer nicht existierenden Gemeinschaft unterdrückt. Wo das Kommunismus herrscht, ist die Freiheit ein Blendwerk, und wo die Demokratie herrscht, ist die Gemeinschaft ein Blendwerk. Das ist das Wesen der revolutionären Ideologie”. Vgl. Molnár T., A jobb és a bal. Tanulmányok. Az ellenforradalom [Die Rechte und die Linke. Studien. Die Gegenrevolution], J. Szegedi (herausg. von), Budapest 2004, 31.